Was ist eigentlich Work-Life-Balance? Der Versuch, den Begriff zu bestimmen, gestaltet sich schwierig. Keine Hilfe gibt der Duden. Dort taucht das Wort gar nicht erst auf - Workaholic hingegen schon. Vielleicht ein versteckter Hinweis darauf, dass ein Mitarbeiter erst zum Workaholic werden muss, ehe das Thema Work-Life-Balance auf den Plan kommt? Sicherlich ein in dieser Form nicht zulässiger Schluss. Doch taucht bei diesen Überlegungen die Frage auf, wer zuständig dafür ist, die Balance zwischen Arbeit und Leben herzustellen. Welches Unternehmen bremst einen motivierten High Potential aus, der sich mit einem 14-Stunden-Tag den Weg nach oben bahnen will? Marktwirtschaftlicher Unsinn oder Personalentwicklung mit Weitblick?
Wirft man einen Blick in die Praxis, kristallisieren sich zwei grobe Strömungen heraus, die mit der Umsetzung von Work-Life-Balance werben. Zum einen flexible Arbeitszeitmodelle, die es erlauben sollen, das Privatleben mit dem beruflichen Teil besser zu koordinieren. Zum anderen ist festzustellen, dass typische 'Freizeitelemente' - Schlafen, Duschen, Fitness - Einzug halten in die Arbeitswelt. Damit wird ebenfalls Work-Life-Balance betrieben - jedoch innerhalb der Arbeitswelt.
Konkrete Beispiele reichen von bloßer Aufklärungsarbeit - zum Beispiel hat Bertelsmann ein Gesundheitsportal im Internet für gestresste Manager mit Ernährungs- und Fitnesstipps eingerichtet - bis hin zur mehrmonatigen Auszeit vom Job, dem Sabbatical. Richtungsweisend für die zweite Strömung der angenehmeren Ausgestaltung der Arbeitswelt, sind die Forschungen des Fraunhofer Office-Innovation-Centers in Stuttgart (www.oic.fhg.de), das man als 'Denkfabrik' für diesen Bereich bezeichnen könnte. Dort werden neue Konzepte erdacht und erprobt.