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Wissensmanagement: Wie Erfahrung zur Geschichte wird

Eine neue Methode zum Austausch von Erfahrungswissen hat das Fraunhofer-Institut Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), Stuttgart, entwickelt. Sie nennt sich Tell-it! und macht sich die natürlichste und einfachste Form des Erfahrungsaustausches zu Nutze: das Erzählen von Geschichten.
Während sich die meisten Lösungen zum Wissensmanagement auf den Versuch reduzieren, Faktenwissen in Datenbanken zu speichern und den Mitarbeitern über das Intranet zugänglich zu machen, will Tell-it! das personengebundene und erfahrungsgestützte Wissen erschließen helfen. 'Das Wissen, dass die Mitarbeiter in der persönlichen Auseinandersetzung mit komplexen Aufgaben, Projekten oder Veränderungsprozessen aufgebaut haben, ist für wissensintensive, innovative Unternehmen von besonderer Bedeutung', erläutern Tell-it-Entwickler Karin Thier und Sibylle Hermann den Hintergrund ihrer Arbeit.

Grundlage von Tell-it! ist der am MIT, USA, entwickelte 'Learning History'-Ansatz, den das Fraunhofer IAO weiterentwickelt, in seiner Anwendung vereinfacht und auf den Einsatz in Unternehmen zugeschnitten hat. Einfach ist das Verfahren damit aber noch lange nicht: Zunächst müssen zusammen mit den Entscheidungsträgern eines Unternehmens das Thema der Erfahrungsgeschichte festgelegt (z.B. Prozess einer Auftragsabwicklung) und entsprechende Interviewpartner identifiziert werden. Mit Hilfe von strukturierten Interviews wird dann eine so genannte Schlüsselperson nach Rahmenbedingungen und Abläufen befragt, danach erzählen weitere am Prozess beteiligte Personen den Beratern von ihren Erfahrungen. Anschließend werden die wichtigsten Problembereiche herausgearbeitet - ein Dokument mit Zitaten, Denkstößen und Fragen entsteht. In einem Workshop mit den Interviewpartnern und zukünftigen Anwendern wird die Erfahrungsgeschichte diskutiert und gegebenenfalls um weitere Aspekte ergänzt.

Das Besondere einer so entstandenen Erfahrungsgeschichte, so betonen Thier und Hermann, liegt in der ungewöhnlichen Gestaltung mit Cartoons, Zitaten, Platz für eigene Notizen etc. So unterscheidet sie sich von normalen Projektberichten vor allem dadurch, dass sie in der Sprache der Beteiligten geschrieben ist, die Perspektive der Mitarbeiter wiedergibt und durch Anmerkungen im Sinne eines living dokuments - integriert in einem Wissensmanagementool oder im Intranet - fortgeschrieben werden kann.
Alles in allem kostet eine Erfahrungsgeschichte aufgrund der erforderlichen Beratermanntage rund 20.000 Mark, nach Auskunft von Hermann und Thier sind die Mitarbeiter eines Unternehmen danach jedoch in der Lage, selbst Erfahrungsgeschichten zu produzieren.
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