Wie werden Ideen und Erfahrungen innerhalb von Konzernen ausgetauscht? Wie schaffen es weltweit verzweigte Unternehmen, ihr Wissen Gewinn bringend zu nutzen? Wie können die Mitarbeiter großer Organisationen voneinander lernen? Und warum muss man sich heute überhaupt noch solche Fragen zum Wissensmanagement stellen? Schließlich haben e-Business, Intra-/Internet und ausgeklügelte 'Knowledge-Management-Systeme' die Verknüpfungen der verschiedenen Teile einer Organisation und vieler Unternehmen untereinander auf eine nie zuvor erreichte Stufe gehoben.
Aber die Techniken, Tools, Systeme und abrufbaren Informationen helfen nur bedingt, die wertvollste Ressource des 21. Jahrhunderts effektiv und effizient zu nutzen. Grund ist zum einen die nahezu unüberblickbare Menge an Informationen und zum anderen der Umstand, dass Informationen allein noch keinen Wert haben: Die Mitarbeiter müssen auch wissen, wie sie sie in ihre Tätigkeit einbinden und nutzen können. Kein Wunder also, dass sich die anfängliche Euphorie um das Thema Wissensmanagement gelegt hat. Wie aber können Unternehmen die geschilderten Hürden nehmen, wie gelingt es ihnen, zu lernen und Wissen zu nutzen?
Ein entscheidender Faktor um vorhandene Erfahrungen besser zu nutzen und das Verständnis der einzelnen Geschäftsbereiche füreinander zu erhöhen, ist der horizontale Wissensaustausch im Unternehmen, d.h. der Austausch über die gesamte Organisation, zwischen verschiedenen Niederlassungen und Abteilungen. Dieser Austausch ist aber nur möglich, wenn es Führungskräfte gibt, die als 'Wissensaltruisten' agieren. Das BCG-Strategie-Institut, das Unternehmen im Hinblick auf ihr Wissensmanagement unter die Lupe genommen hat, bezeichnet sie als 'T-Shaped-Manager': Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie ihr Wissen quer über die gesamte Organisation hinweg teilen (symbolisiert durch den horizontalen Balken im 'T'), gleichzeitig aber in ihrem persönlichen Geschäftsbereich Wissen vertiefen und die Leistung ihrer Division optimieren (symbolisiert durch den vertikalen Balken im 'T'). Dieser Spagat erfordert intensives Beziehungsmanagement.
Um ein gut funktionierendes Wissensmanagement-System zu etablieren, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. So muss die Firma beispielsweise für Transparenz sorgen und für eine Unternehmenskultur, in der Manager keine Scheu haben, ihre Kollegen zu Rate zu ziehen, wenn Schwächen zu beseitigen sind. Darüber hinaus gilt es, die menschlichen Stützen jedes Wisssensmanagement-Systems bewusst zu fördern: jene Mitarbeiter, die im Unternehmen besonders viele Kontakte pflegen und deshalb besser als jedes elektronische System, Informationssuchende und -anbieter zusammenbringen können.
Extras:
- Grafik: Komponenten des T-Shaped-Management.
- Info-Kasten: Fünf Erfolgsfaktoren des T-Shaped-Management fürs Unternehmen.