Ausgezeichnete Arbeitszeugnisse haben Klienten weltweit ihren Coachs ausgestellt. Bei einer Befragung von rund 2.200 Coaching-Kunden durch die International Coach Federation (ICF) gaben 83 Prozent an, mit den bisher erhaltenen Coachings sehr zufrieden zu sein. Fast alle – 96 Prozent – würden unter den gleichen Umständen wieder genau dieselben Coachings buchen. Die meisten der Kunden hatten einen Coach aufgesucht, um ihr Selbstverstrauen und ihre Selbstachtung zu steigern. 41 Prozent der Befragten nannten dies als einen der drei wichtigsten Gründe fürs Coaching. Die Steigerung der Work-Life-Balance (36 Prozent) und die Verbesserung der Karrierechancen (28 Prozent) folgen im Ranking der Coaching-Motivationen auf den Plätzen zwei und drei. Dieses Ergebnis erklärt sich nach Meinung von Marius Hansa, dem 1. Vorsitzenden des ICF Deutschland e.V., auch damit, dass knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer Frauen sind. 'Eine Korrelation zwischen Geschlecht und Themen ist wahrscheinlich. Zumal Frauen in der Regel weniger Probleme damit haben, Defizite zu erkennen, darüber zu reden und an diesen zu arbeiten. Wären die männlichen Coachees in der Mehrheit gewesen, wäre das Top-Thema wahrscheinlich Management oder Konfliktmanagement gewesen.'
Auf der Liste der Coaching-Arten nehmen laut Studie Beratungen zu 'Leben, Visionen und Verbesserungen' (Life-Coaching) mit weitem Abstand den ersten Platz ein. 58 Prozent der Befragten gaben an, in den vergangenen Jahren ein Coaching zu diesem Thema erhalten zu haben. Verbandsvertreter Hansa: 'Aus deutscher Perspektive ist dieses Ergebnis bemerkenswert. Denn hierzulande schwingt dieses Thema zwar bei fast jedem Coaching mit, wird aber meist nicht konkret benannt.' Ein Blick auf die Nationalitäten der Teilnehmer liefert eine Erklärung: Über die Hälfte kommt aus Nordamerika. 'Dort ist Life-Coaching sehr verbreitet', weiß Hansa. Die regionale Verteilung der Befragten – die andere knappe Hälfte der Befragten verteilt sich auf die Regionen Europa/Naher Osten/Afrika (32 Prozent), Asien/Pazifik (9 Prozent) und Lateinamerika (5 Prozent) – erklärt auch das Ergebnis bezüglich der Coaching-Methoden: Im Schnitt haben die Befragten fast ebenso häufig Telefoncoaching wie persönliches Coaching durchgeführt. Hansa: 'In den USA und in Kanada ist das Telefongespräch mit 70 Prozent die bevorzugte Kontaktform im Coaching.'
Bei der Coach-Auswahl wird kurzer Prozess gemachtÜberraschend ist laut Hansa allerdings, dass die Mehrheit der Klienten (58 Prozent) immer den ersten Coach, den sie kontaktiert, auch engagiert hat. Lediglich 29 Prozent haben überhaupt vorab mit verschiedenen Coachs gesprochen, 13 Prozent waren am Auswahlprozess nicht beteiligt. Eine mögliche Erklärung: Die Klienten haben den Coach aufgrund der Empfehlung einer Person ausgewählt, der sie vertrauen. Bei den Klienten aus dem Unternehmenskontext könnte es, vermutet Hansa, zudem eine Rolle spielen, dass es in fast allen großen Unternehmen Coaching-Pools mit sorgfältig ausgewählten Kandidaten gibt. Im Schnitt dauern die Coachings laut Studie dann 13 Monate, wobei pro Monat durchschnittlich zwei bis drei Sitzungen durchgeführt werden. 'Die Länge der Coaching-Engagements ist eines der überraschendsten Ergebnisse', kommentiert Hansa. 'Meinen Erfahrungen nach laufen Coachings meistens deutlich kürzer.'