Andreas K. hat seine Trainee-Ausbildung bei einem deutschen Automobilzulieferer nach fünf Monaten abgebrochen. Grund für seine Entscheidung war das Gefühl, angesichts ständig wechselnder Einsatzfelder im Unternehmen und dem Zwang zur Teilnahme an Fortbildungen zu ihm fremden Themen den Überblick über die Ausbildungsinhalte zu verlieren. Gestresst und frustriert kapitulierte er schließlich vor dem so empfundenen “gigantischen Berg” an Lernstoff und Arbeitsbelastung.
Deutschen Unternehmen entstehen jährlich Millionenverluste durch missglückte Bildungsmaßnahmen wie die von Andreas K. Eine Ursache hierfür kann zum einen sein, dass die individuellen Gegebenheiten der Lerner - etwa ihre jeweils unterschiedlichen Ziele, Motivationen, Begabungen, Lernstile und ihr Vorwissen - bei der Planung und Umsetzung von Bildungsmaßnahmen keine angemessene Berücksichtigung finden. Zum anderen sind häufig auch die Aktivitäten der an Lernprozessen beteiligten Akteure (z.B. Lerner, Lehrer, Dozenten, Lernberater, Mitlerner, ggf. Bibliotheksmitarbeiter, Prüfer) nur unzureichend koordiniert. Für die Optimierung von Lernprozessen - und damit für eine bessere Nutzung der Unternehmensressourcen - ist daher ein didaktisches Rahmenkonzept erforderlich, das die genannten Aspekte bei der Planung und Durchführung von Lehr- bzw. Lernmaßnahmen systematisch einbezieht.
Als ein solches übergreifendes Konzept versteht sich das Lernmanagement. Sein Grundgedanke besteht darin, Lernprozesse als Durchführung von Projekten - also von Lernprojekten - aufzufassen. Der Projektcharakter ermöglicht es, die schon in zahlreichen Unternehmen bewährten Techniken des Projektmanagements auf die spezifischen Gegebenheiten von Lehr- bzw. Lernvorgängen anzupassen.
Extras:
- Die vier Phasen des Lernmanagements: Start, Planung, Überwachung, Steuerung und Abschluss eines Lernprojektes.
- Risikocheck eines Lernprojektes: Welche Risiken gibt es und wie lassen sie sich vermeiden?
- Die sieben Prinzipien des Lernmanagements.