Der Gesprächspartner am anderen Ende der Leitung ist sprachlos. 'Sie kennen wohl den Markt nicht', antwortet er dem Anrufer auf dessen Frage, warum Trainings- und Beratungsprojekte nicht öffentlich ausgeschrieben werden. Dann sieht sich der Manager Human-Resources genötigt, dem unbedarften Anrufer Nachhilfeunterricht zu erteilen. 'Es ist etwas anderes, ob ein Unternehmen Büromöbel einkaufen möchte oder einen geeigneten Partner für ein Personalentwicklungsprojekt sucht.' Aha!
'Wenn ein Unternehmen zum Beispiel ein Reorganisationsprojekt starten möchte, dann hat es in der Regel ein Problem. Folglich liegt es nicht in seinem Interesse, dass dies der breiten Öffentlichkeit publik wird. Ebenso ist es, wenn es sich mit einem Projekt einen Marktvorsprung aufbauen möchte. Auch dann wünscht es nicht, dass der Mitbewerber sozusagen mit am Verhandlungstisch sitzt.'
Ähnlich ist die Reaktion bei anderen Personalern. Die Frage, warum die Partner für größere PE-Maßnahmen zum Beispiel nicht mittels Anzeigen in Fachzeitschriften gesucht werden, lassen die meisten am Fachverstand des Anrufers zweifeln. 'Wir sind doch keine Bundesbehörde, die alles im Bundesblatt ausschreibt', lautet zum Beispiel die spontane Replik eines Weiterbildners. Die meisten antworten jedoch: 'Darüber habe ich noch nie nachgedacht.' Zu abwegig scheint ihnen dieser Gedanke.
Beim Nachdenken fallen allen Befragten jedoch zahlreiche Gründe ein, die gegen ein öffentliches Ausschreiben von Trainings-und Beratungsaufträgen sprechen. Der Hauptgrund ist: Die meisten größeren PE-Projekte haben eine strategische Bedeutung für das betreffende Unternehmen.