“‘Mein König’, sprach Gawain, ‘morgen früh werde ich mit der Suche nach dem Gral beginnen und ich gelobe, nicht eher wiederzukehren, bis ich ihn gefunden habe.’ Als die Ritter der Tafelrunde dies hörten, erhoben sie sich von ihren Sitzen und legten dasselbe Gelübde wie Gawain ab.” Mit diesen Worten beginnt in der Artusdichtung die Suche bzw. die Queste - so der altfranzösische Ausdruck - nach dem heiligen Gral. Für die Ritter ist sie verbunden mit einer Reihe von Abenteuern, an deren Ende wenn nicht der Gral so doch die Selbstfindung wartet.
Die moderne Variante der Queste ist weniger tiefsinnig, aber - im Idealfall - nicht weniger spannend: Ein WebQuest ist ein didaktisches Modell, mit dessen Hilfe die wahrscheinlich größte Enzyklopädie der Welt in Lernprozesse eingebunden werden kann. Eine Gruppe von Lernenden erhält eine Problem- oder Aufgabenstellung, die sie anhand von Ressourcen aus dem Internet lösen muss. Im Zentrum steht dabei nicht die schlichte Suche nach Informationen à la Google, sondern deren gemeinsame Verarbeitung und Kontextualisierung im Hinblick auf das zu bearbeitende Problem.
Geht es nach dem Willen einiger Experten, so wird diese Form des Lernens traditionellere Trainings- und Weiterbildungsmethoden bald ablösen - oder zumindest ergänzen. Grund sind die Veränderungen, die bei den meisten Unternehmen an der Tagesordnung sind. Angesichts dieses stetigen Wandels stehen Personalentwickler immer wieder vor der Herausforderung, Mitarbeiter so schnell wie möglich über Neuerungen zu informieren. “Konventionelle Seminare und auch WBTs stoßen da schnell an ihre Grenzen”, lautet die Einschätzung von Dr. Sabine Seufert. “Denn sie brauchen einen relativ großen zeitlichen Vorlauf. Können sie dann endlich durchgeführt werden, sind die Inhalte meist schon wieder veraltet.”
Extras:
- Die sechs Elemente des Webquests.
- Service: Links zu Internetseiten rund um Webquests sowie Kurzrezension eines Buches zum Thema.