Führungskräfte haben in der Öffentlichkeit einen schlechten Ruf. Entweder sie machen durch Skandale von sich reden - siehe Enron und Worldcom - oder sie fallen überhaupt nicht auf. Schon gar nicht durch Authentizität und Charakter, Integrität und Leidenschaft, eine tragfähige Vision oder etwa einen kollektiven Traum, wie es ihn in den 50er und 60er Jahren einmal gab.
Die Vision vieler Führungskräfte - eher Söldner mit Kurzfrist-Engagement als zukunftsorientierte Leader - reicht heute oft nicht weiter als bis zum nächsten Quartalsbericht. So beschrieb Warren Bennis, Professor an der University of Southern California in Los Angeles, die Führungskrise, die heute virulenter ist denn je, bereits 1998 in seinem Buch “Menschen führen ist wie Flöhe hüten”.
Bennis' Weitsichtigkeit kommt nicht von ungefähr, denn der Wissenschaftler beschäftigt sich seit fast 50 Jahren mit der Frage, was erfolgreiche Führungskräfte und grundlegende Führungsqualitäten sind und ob Führung erlernt werden kann. 27 Bücher und mehr als 2.000 Artikel haben ihn berühmt gemacht. “Chef der Leadership-Gurus” nannte ihn das amerikanische Wirtschaftsmagazin Forbes auch.
Bennis' Interesse an Fragen der Führung wurde durch zweierlei Dinge geweckt: seine in ihrer Persönlichkeit höchst unterschiedlichen Zwillingsbrüder sowie seine Fronterfahrung als junger Leutnant im Zweiten Weltkrieg. Durch seine wissenschaftliche Arbeit leistete Bennis einen wesentlichen Beitrag zur Etablierung der Führungslehre als akademische Disziplin.
Extras:
- Fünf bekannte Bücher von Warren Bennis.