Immer noch: Die Reorganisation vieler deutscher Unternehmen im Sinne schlanker Produktion trägt bis heute dazu bei, dass sie trotz relativ hoher Arbeitskosten immer noch weltweit mithalten können, teilweise sogar vorne liegen. Nur eines war und bleibt lächerlich: der Übereifer mancher Organisationsverbesserer, nicht nur in Sachen Prozessoptimierung von den Japanern zu lernen, sondern auch ihre firmenspezifischen Bezeichnungen zu übernehmen. Und durch das gelegentliche Einstreuen japanischer Fachbegriffe durchblicken zu lassen, dass sie ihren Ohno oder Imai gelesen haben. Über die Einführung von Begriffen wie 'Kaizen' oder 'Kanban' kann man ja noch streiten, sie gehören mittlerweile zum Allgemeingut internationaler Managementsprache. Für die Ankündigung einer renommierten Beraterfirma – 'Nur mit den fünf S können Sie muda und muri vermeiden' – gilt das aber nicht.
Sinngemäß bedeutet diese kryptische Botschaft: 'Mit Ordnung und Sauberkeit können Sie Verschwendung und Überlastung vermeiden.' Eine durchaus effektive Methode, aber warum sollte sie 'seiri, seiton, seiso, shitsuke und seikatsu' genannt werden – als würde sich ein einziger Facharbeiter damit anfreunden können?