Es könnte ja sein, daß die, die dem revolutionären Wandel und dem permanenten Chaos das Wort reden, recht haben. Die wie der Philosoph Norbert Bolz unsere Postmoderne als das „ironische Arrangement mit der Unmöglichkeit, die Zukunft zu planen” bezeichnen. Das Einräumen dieser Möglichkeit resultiert immerhin aus dem Studium von sieben Trendbibeln. Ja, sieben! Eine magische Zahl. Hiob zeugte sieben Söhne. Sieben Engel blasen sieben Posaunen. Sieben magere und sieben fette Jahre...
Wußten Sie übrigens, daß das Mystische und Kultische wieder im Kommen ist? David Bosshart weiß das. Für ihn besteht da ein Komplementärverhältnis. Zum Beispiel Weltkommunikation und Neoprimitivismus. Die Welt der neuen Medien, sagt der Trendforscher und Leiter der Abteilung „Zeitfragen des Managements” am Zürcher Gottlieb Duttweiler Institut, und die Wiederkehr des Kultischen, gehörten zusammen, wie konkav und konvex. Leuchtet ein. Für das, was man zu verlieren glaubt, sucht man einen Ausgleich.
Doch so leicht verliert sich in Deutschland nichts. Ja, die digitale Welt. Hierzulande noch immer mehr was für Freaks. Digitalität sei das Ende jeder Linearität – auch das Ende jeder Struktur, sagt Michael Konitzer. Und vielleicht sei dies die Ursache dafür, mutmaßt der Leiter der Trendforschung bei der Werbeagentur Scholz & Friends, Hamburg, „daß wir Deutsche solch manifeste Berührungsängste zu der digitalen Welt haben”. Ach, wenn es nur die wären…