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Vereinbarkeit von Beruf und Pflege
Vereinbarkeit von Beruf und Pflege

Unternehmen bieten noch zu wenige Maßnahmen an

Laut Statistischem Bundesamt gibt es derzeit rund fünf Millionen pflegebedürftige Personen in Deutschland, von denen rund 80 Prozent zu Hause versorgt werden – überwiegend durch Angehörige oder Zugehörige. Trotz dieser hohen Anzahl an meist nebenberuflich Pflegenden bieten nur wenige Unternehmen weitreichende Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Pflege an. Das ist das Kernergebnis einer gemeinsamen Kurzbefragung des Instituts Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule und des Zentrums für Innovation in der Gesundheitswirtschaft Ostwestfalen-Lippe unter 51 Unternehmen, von denen jedoch nur 26 mit ihren Ergebnissen in die explorative Analyse mit eingeflossen sind.

Quelle: managerseminare.de; Studie „Wie unterstützen Unternehmen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Eine explorative Typologie“ von IAT und ZIG, 2023, n=26.

Dabei zeigte sich, dass die Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege selten über die selbst für nicht pflegende Beschäftigte bereits zum Standard gehörenden „Basics“ wie die Gewährung flexibler Arbeitszeiten und mobilen Arbeitens hinausgehen. Und das, obwohl 42 Prozent bzw. 35 Prozent der befragten Unternehmen diese Themen als wichtig und 35 Prozent zumindest als teilweise wichtig erachten (s. Kasten) – eine Empfindung, die laut den Studienautoren durchaus ihre Berechtigung hat. Denn eine schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Pflege bringe nicht selten schwerwiegende Folgen mit sich wie eine erhöhte Krankenstandsquote, eine Zunahme dauerhafter Reduktion der Arbeitszeit oder das vollständige vorzeitige Ausscheiden von Mitarbeitenden aus dem Berufsleben. Für Unternehmen sei es daher an der Zeit, sich über die eigene Standortbestimmung (s. Kasten) im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Gedanken zu machen – und ggf. ein Umdenken einzuleiten.

Weitere Infos gibt es unter msmagazin.info/314VereinbarkeitBerufundPflege

Typisierung der Unternehmensgruppen

„Informierte Allrounder“:

  • Wahrnehmung großer Relevanz des Themas
  • informelle Pflege- und Sorgetätigkeiten der eigenen Mitarbeitenden haben hier Einfluss auf die Implementierung von Maßnahmen, die über gesetzliche Vorgaben und individuell ausgerichtete Flexibilisierungsmaßnahmen hinausgehen
  • unmittelbare Erfahrung, dass eine fehlende Pflegevereinbarkeit über die individuellen Folgen hinaus für den Betrieb selbst von struktureller Bedeutung ist
  • betriebliches Maßnahmenportfolio ist vielfältig und es befinden sich Maßnahmen darunter, die pflegespezifisch ausgerichtet und strukturell im Unternehmen verankert sind

„Solide Kümmerer“:

  • Wahrnehmung mittelgroßer Relevanz des Themas
  • Unternehmen möchten sich um pflegende Mitarbeitende kümmern, da sie zumindest einzelne negative Erfahrungen gesammelt haben, die auch für den Betrieb insgesamt als relevant erlebt wurden
  • Aktivitäten und Unterstützungsinstrumente dieser Unternehmen sind über die gesetzlichen Vorgaben hinaus nicht spezifisch auf die Bedürfnisse von pflegenden An- und Zugehörigen ausgerichtet

„Unspezifische Soforthelfer“:

  • Relevanz des Themas wird gering eingeschätzt
  • Unternehmen haben zwar negative Erfahrungen mit mangelnder Vereinbarkeit gemacht, die Folgen werden jedoch eher auf der individuellen Ebene der pflegenden Erwerbstätigen selbst adressiert
  • Flexibilisierungsangebote bei individuellen Bedarfsfällen, jedoch insgesamt nur wenige pflegespezifische Unterstützungsmaßnahmen und ohne strukturelle betriebliche Verankerung
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