Positiv blicken die deutschen Weiterbildungsinstitute in die nähere Zukunft. Das jedenfalls hat die aktuelle Verbandsumfrage ergeben, die der Wuppertaler Kreis alljährlich unter seinen 51 Mitgliedsinstituten durchführt. Demnach erwartet mehr als die Hälfte der Befragten steigende Umsätze im Jahr 2007. Die zehn Prozent der Befragten, die dagegen mit sinkenden Umsätzen rechnen, gehören überwiegend zu jenen Anbietern, die öffentlich geförderte Maßnahmen offerieren. Generell ist der Positivtrend aber selbst in diesem in den vergangenen Jahren arg gebeutelten Segment spürbar: Immerhin steht das laufende Jahr für die meisten Institute, die Maßnahmen nach SGB durchführen, im Zeichen stabiler oder sogar leicht steigender Umsätze. Gleichwohl klagt ein Großteil der Organisationen über den hohen bürokratischen Aufwand, der mit der Neuordnung der geförderten Weiterbildung einhergeht. Insbesondere die AZWV, die Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung, macht den Instituten zu schaffen, auch weil die Regelungen die inhaltliche Aktualisierung und zielgruppengerechte Anpassung von Maßnahmen erschweren.
Klagen über Bildungsgutscheine
Mit dem System der Bildungsgutscheine sind die Anbieter ebenfalls nicht glücklich: Sie beklagen überwiegend, dass sich seit Einführung der Scheine Maßnahmen schlechter planen ließen und die Ausfallquote höher sei als zuvor. Zudem wünschen sie sich, dass die Durchschnittskostensätze an die realen Kosten zur Durchführung einer Weiterbildungsmaßnahme angepasst werden. Indes: Vollkommen sorgenfrei sind auch die Anbieter nichtgeförderter Maßnahmen nicht. Jedenfalls müssen sie sich laut Umfrage gegen wachsende Konkurrenz ausländischer Anbieter auf dem deutschen Markt verteidigen und auch gegen die zunehmende Konkurrenz durch Hochschulen. Weiterhin sehen die Institute steigende Kosten auf sich zukommen: für Tagungsräume, die technische Ausstattung und auch in Form steigender Honorarforderungen freier Trainer. Umgekehrt jedoch erwarten die Anbieter, dass die Marktpreise für offene und firmeninterne Seminare in den nächsten fünf Jahren konstant bleiben oder sogar ansteigen werden.
KMU haben wieder Geldhahn für Weiterbildung aufgedreht
Nach wie vor machen die Institute im Wuppertaler Kreis gut 40 Prozent ihres Umsatzes mit offenen Seminaren, doch der Sektor firmeninterne Maßnahmen sowie Beratungsleistungen steigt (wie auch in den Vorjahren) in seiner Bedeutung weiterhin an. Ein Turbo für die positive Entwicklung ist nicht zuletzt die gestiegene Nachfrage nach Weiterbildung in kleinen und mittelständischen Unternehmen, die nach der wirtschaftlichen Flaute den Geldhahn für Fortbildung wieder aufgedreht haben. Für die Zukunft erwarten die Anbieter einen steigenden Einfluss des Themas demografischer Wandel auf das Weiterbildungsgeschäft. Sie gehen davon aus, dass es notwendig sein wird, Lerninhalte am speziellen Bedarf älterer Mitarbeiter auszurichten. Auch von einem steigenden Bedarf an Kursen für Führungskräfte, die sich auf den Umgang mit älteren Mitarbeitern einstellen müssen, wird ausgegangen. Bislang allerdings ist bei den Instituten von einem Umdenken seitens der Unternehmen noch wenig zu spüren: So sind zwei Drittel der Teilnehmer in den Seminaren und Kursen unter 40 Jahre alt, älter als 50 Jahre ist dagegen nicht einmal ein Zehntel der Teilnehmer...
Die Studie steht im Internet zum kostenlosen Download bereit.