Die Erfolgsbilanz von Veränderungsprozessen in Unternehmen ist ernüchternd. Da wird tief in den Methodenkoffer gegriffen, die Kontrolle erhöht, die Instrumente werden präzisiert in dem Glauben, durch den Einsatz noch perfekterer Strategien, Methoden und Verfahren Sicherheit zu erlangen. Die permanente Beschleunigung von und in Organisationen scheint zu einer Selbstverständlichkeit in Organisationen und einem nicht mehr hinterfragten Markenzeichen von High-Performern geworden zu sein. Stillstand ist Rückschritt und Ruhe ein Antagonismus vergangener Tage.
Doch die Logik der permanenten Beschleunigung führt zunehmend in eine Sackgasse. Die negativen Folgen der zunehmenden Beschleunigung, des 'Hurry Sickness', der krankhaften Neigung, möglichst viel und gleichzeitig zu tun: Jeder dritte Arbeitnehmer hält den Belastungen am Arbeitsplatz nicht mehr stand. Wenn eine Veränderung die andere jagt, steigt die Orientierungslosigkeit, die Instabilität nimmt zu und die Handlungsfähigkeit der Mitarbeiter sinkt. Ängste entstehen.
59 Prozent aller Mitarbeiter - nachzulesen im Praxishandbuch Social-Management 2001 - haben Angst Fehler zu machen, 'es nicht zu schaffen'. 50 Prozent haben Angst vor dem Verlust von Wertschätzung und 18 Prozent vor Überforderung. Chronische seelische und körperliche Erschöpfung nehmen heute schon mit 28 Prozent die zweite Stelle der so genannten Befindlichkeitsstörungen ein. Wer sich im permanenten Geschwindigkeitsrausch befindet, wer stets nur mit der Höchstdrehzahl rast, schädigt sich selbst, schränkt seine Leistungsfähigkeit und die der Organisation erheblich ein.