Weiterbildung im Supermarkt

Es gibt nichts, was es nicht gibt. Schon gar nicht im Bereich der Weiterbildung. Was sich nun allerdings die Karlsruher Ex-Net Education Company Ltd. ausgedacht hat, lässt selbst den gewieftesten Vermarktungsprofi und den Verfechter schrägster Kooperationsmodelle staunen: Der auf IT-Trainings spezialisierte Weiterbildner will über kurz oder lang Weiterbildung im Supermarkt bzw. im SB-Warenhaus anbieten.

Die Idee: In den Läden soll es Lerninseln geben, auf denen Bildungsberater bereitstehen. Diese sollen Kunden – sozusagen zwischen Käsetheke und Kasse – beraten und trainieren. Zum einen in der Anwendung von IT-Produkten, die in dem Warenhaus verkauft werden. Zum anderen sollen die Kunden aber auch unabhängig von einem Produktkauf dabei unterstützt werden, an bereitstehenden PCs mittels E-Learning ihr Wissen über verschiedene IT-Programme zu verfeinern. Um die Hemmschwellen niedrig zu halten, soll das Ganze nicht viel kosten. „Für die Lernsoftware wird ein Stundensatz von drei Euro abgerechnet. Beratung und Service sind kostenlos“, sagt Ex-Net-Geschäftsführer Hans Joachim Schulz. Schließlich wolle man vor allem Zielgruppen ansprechen, die bislang nicht besonders weiterbildungsaffin sind. Der Firmenchef gibt offen zu, dass die Aktion rein werblicher Natur ist. „Wir wollen damit bei denjenigen Interesse wecken, die ansonsten kaum auf die Idee kommen würden, ein Zertifizierungsangebot bei uns zu buchen“, so Schulz.

So ungewöhnlich die Idee klingt: „Wir haben im Raum Karlsruhe bereits einen Pilotversuch in einem SB-Markt hinter uns“, berichtet der Firmenchef. Schulz zufolge war es ein erfolgreicher Versuch. Jedenfalls insofern, als es der Company tatsächlich gelungen sei, neue Kunden für Zertifizierungskurse unter den Supermarktkunden zu gewinnen. „Marketing auf diese Art und Weise ist auf Dauer gesehen deutlich billiger als die Präsenz auf offiziellen Messen “, schwärmt Schulz. In trockenen Tüchern ist das Projekt allerdings noch nicht. Noch laufen Gespräche mit Supermärkten und IT-Anbietern. Man darf also gespannt sein, wo man demnächst als Kunde statt seines Einkaufswagens eine kurze Lernsession schieben kann ...