Die in den 70er Jahren vorherrschenden Irritationen und Abwehrhaltungen der Unternehmerschaft gegenüber Forderungen nach mehr Umweltschutz sind einem eher gegenteiligen Verhalten gewichen: Begriffe wie 'Ökologische Unternehmenspolitik', oder 'Öko-Marketing' gehören zum alltäglichen Sprachgebrauch des Managements, Seminare über umweltorientierte Unternehmensführung werden zielgruppenspezifisch für verschiedene Hierarchieebenen und Sachfunktionen angeboten 1), Werbebotschaften ge- bzw. mißbrauchen positiv besetzte Wörter wie 'BIO', 'ÖKO', 'NATUR' in beinahe inflatorischer Weise. Der Funke von der schafwollstrickenden, grün-versponnenen Alternativbewegung scheint zur Maschinenwelt der Industrie übergesprungen, ökologisches Bewußtsein reibt sich mit den Mühlsteinen des Tagesgeschäftes und den harten Strategen der Unternehmensplanung. Gedeckt durch einen breiten Konsens der Öffentlichkeit, gibt es inzwischen auch in konservativen Kreisen eindeutige Appelle zu Offensivkonzepten im Umweltschutz, die z.B. von der Deutschen Bank, dem BDI, BJU, Parteiprogrammen verkündet werden. Gesellschaftliche Gruppen (umweltbewußte Konsumenten, alternative Aktionäre, Bürgerinitiativen, Verbraucherverbände, Grüne Parteien) verlangen von Unternehmen einen glaubwürdigen und umfassenden Umweltschutz, der weit über kurzfristiges Taktieren und punktuelle Maßnahmen hinausweist und letztlich den Kurswechsel zu einem dauerhaft umweltverträglichen 'sustainable development' vorantreibt, so wie er (noch sehr unbeholfen) auf der Umweltkonferenz in Rio de Janeiro, zuvor im Brundlandt Report 2) in Umrissen erkennbar wird…