Die Neuordnung der Arbeitsmarktpolitik macht Weiterbildungseinrichtungen, die öffentlich geförderte Maßnahmen nach SGB III anbieten, schwer zu schaffen. Wie berechtigt die Klagen sind, belegt eine neue Umfrage des Wuppertaler Kreises, Köln. Der Verband hat wie in jedem Jahr seine Mitgliedsunternehmen um ihre Einschätzung der Marktlage gebeten. Erstmals wurden 20 Mitglieder, die im öffentlich geförderten Sektor tätig sind, gesondert befragt. Während diese Institute im vorigen Jahr zwar bereits zum Teil erhebliche Umsatzeinbußen verkraften mussten, doch mehrheitlich ihren Umsatz, ihr Personal und ihre Standorte beibehalten oder gar steigern konnten, stellt sich die Lage für sie anno 2004 düsterer dar: Mehr als die Hälfte rechnet nun mit Umsatzrückgängen im Vergleich zum Vorjahr, was zudem bedeutet, dass Standorte und Personal abgebaut werden. Schuld an der Misere ist nach Ansicht der Befragten größtenteils die neue Vergabepolitik der Bundesanstalt für Arbeit und die Anwendung von Bildungsgutscheinen: Dadurch ließen sich Angebote weniger gut planen und Veranstaltungen könnten häufiger als früher nicht stattfinden.
Ganz so gedrückt wie auf Seiten der öffentlich Geförderten ist die Stimmung unter den übrigen Verbandsmitgliedern, von denen sich 26 an der Befragung beteiligten, nicht: Die Institute rechnen zwar überwiegend mit einem Rückgang oder einer Stagnation der Umsätze, die sie durch offene Seminare und auch Lehrgänge erzielen. Die Entwicklung des Bereichs firmeninterne Trainings und Beratungsleistungen beurteilen die meisten dagegen positiver: Hier erwartet nur ein Viertel bedenkliche Umsatzeinbußen. Der Wuppertaler Kreis hat übrigens auch nach der Bedeutung der Themen für offene Seminare gefragt. Demnach geraten weiche Themen wie Unternehmenskultur und Persönlichkeitsentwicklung gegenüber harten Themen wie Controlling und Marketing etwas ins Hintertreffen. Das Thema Mitarbeiterführung wird indes nach Ansicht der Weiterbildner zukünftig stärker nachgefragt werden. Die Ergebnisse der Umfrage sind kostenlos im Internet abrufbar.
Umsatzerwartungen 2004
Der Umsatz sinkt um...
mehr als 20%: 4%
bis zu 20%: 2%
bis zu 10%: 41%
+/- 0%: 28%
Der Umsatz steigt um...
bis zu 10%: 13%
bis zu 20%: 4%
mehr als 20%: 2%
Wegen der Anwendung der Bildungsgutscheine konnten angebotene Kurse nicht durchgeführt werden***
stimmt voll: 8
stimmt teilweise: 7
unentschieden: 2
stimmt weniger: 1
stimmt gar nicht: 0
k.A. 2
Die Ausschreibungspraxis der BA wird zu einem Verlust an Qualität bei der Durchführung der Maßnahmen führen.***
stimmt voll: 15
stimmt teilweise: 3
unentschieden: 0
stimmt weniger: 0
stimmt gar nicht: 0
k.A. 2
Quelle: Trends in der Weiterbildung von Führungskräften, Verbandsumfrage 2004 des Wuppertaler Kreises, Köln, unter 46 Weiterbildungsanbietern.
***Die Frage richtete sich nur an jene 20 Verbandsmitglieder, die öffentlich geförderte Maßnahmen anbieten. Angegeben ist die absolute Anzahl derer, die der These jeweils zustimmten.