Viele Führungskräfte fürchten sich davor, ein Kündigungsgespräch zu führen. Das zeigt unter anderem eine medizinische Studie aus den USA. 791 Herzinfarkt-Opfer gaben an, dass die Ursache ihres Zusammenbruchs die Angst war, eine Kündigung auszusprechen. Doch Trennungsgespräche gehören zu den Management-Pflichten. Umso wichtiger ist es, Ängste abzubauen und ein Trennungsgespräch gut vorzubereiten. Denn häufig unterlaufen schwer wiegende Fehler: Da wird die Aufgabe an die Personalabteilung delegiert oder der Termin des unangenehmen Gesprächs hinausgezögert.
Doch ein Abschied von einem Mitarbeiter sollte von respektvollem Umgang geprägt sein. Denn wenn ein Manager bei einem Trennungsgespräch Fehler macht, kann es für das Unternehmen teuer werden. Je größer der Frust des Mitarbeiters, desto härter werden die Verhandlungen zum Beispiel um die Abfindung.
Davon kann der Inhaber einer Düsseldorfer Investor Relations-Agentur ein Lied singen: Er wartete mit dem Aussprechen der Kündigung einer Mitarbeiterin so lange, bis diese wegen Krankheit eines Tages nicht ins Büro kam. An diesem Tag legte er ihr einen Brief auf den Schreibtisch. Die Feigheit des Chefs löste bei der Mitarbeiterin und bei Kollegen Empörung aus. Die Klage vor dem Arbeitsgericht war vorprogrammiert. Und das Betriebsklima war zusehends verschlechtert. Die Angst des Geschäftsführers vor einer persönlichen Konfrontation kann schlimmere Folgen haben als der Fakt der Kündigung. Doch der Umgang mit der Furcht ist lernbar.