Trendstudie Weiterbildung: Deutschland lernt - aber selten im Seminar

Die Ansicht, dass die Verantwortung für berufliche Weiterbildung eher beim Einzelnen als beim Arbeitgeber liegt, scheint sich in Deutschland durchgesetzt zu haben: 71 Prozent der Erwerbstätigen finden, sie selbst hätten dafür zu sorgen, ihre Qualifikationen up to date zu halten. Dies geht aus dem 'Berichtssystem Weiterbildung' hervor, welches das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Dreijahresturnus veröffentlicht. Die jüngst publizierten Daten für das Jahr 2003 beruhen auf der Befragung von rund 7.100 Personen im Alter von 19 bis 64 Jahren - und offenbaren die große Bedeutung des beruflichen Selberlernens und informellen Lernens: So bilden sich immerhin zwei von fünf Befragten, die in ihrer Freizeit selbst gesteuert lernen (insgesamt 35 Prozent der Gesamtstichprobe), für den Beruf weiter. Gut 61 Prozent der Erwerbstätigen bildeten sich zudem informell im Beruf fort - etwa durch den Besuch von Kongressen oder die Lektüre von Fachliteratur.

Deutlich negativer stellt sich die Lage bei den formalen Lehrgängen und Kursen dar. In diesem Sektor scheint die Melange aus einer rigiden Sparpolitik der öffentlichen Haushalte und gestiegenem Kostendruck in den Betrieben deutliche Spuren hinterlassen haben. So ging die Beteiligung an formalisierter beruflicher Weiterbildung im Jahr 2003 gegenüber dem Jahr 2000 um drei Prozentpunkte zurück: Während im Jahr 2000 noch 14,4 Millionen Personen bzw. 29 Prozent der Befragten eine berufliche Fortbildung absolviert hatten, waren es 2003 nur noch 13 Millionen (26 Prozent). Der Rückgang lässt sich vor allem auf Veränderungen in den neuen Bundesländern zurückführen, wo die Teilnehmerquote bislang höher lag als in den alten Bundesländern, nun jedoch so weit gesunken ist, dass erstmals bundesweit Gleichstand herrscht. Das 'Berichtssystem Weiterbildung 2003' steht zum kostenlosen Download unter www.bmbf.de bereit.