Déjà -vu-Erlebnisse dieser Art hätte sich auch die Weiterbildungsbranche gerne erspart. Reflexhaft stornierte Aufträge, bedauerndes Schulterzucken bei Stammkunden und zähe Diskussionen um Honorarsätze und Rabatte sind wieder Alltag im Geschäft mit der Weiterbildung. Viele Anbieter fühlen sich in die Situation nach dem Platzen der New-Economy-Blase zurückversetzt. Die Zuversicht, aus den Folgen der globalen Finanzkrise mit einem blauen Auge davonzukommen, ist erst einmal verflogen. Vor allem große Konzerne haben sich in Sachen betrieblicher Weiterbildung auf die Devise 'Verharren und erst mal nichts tun' zurückgezogen, so die Beobachtung eines Trainers.
Diese und ähnliche Einschätzungen beherrschen inzwischen das Stimmungsbild in der Branche, wie die neuesten Ergebnisse der jährlichen Trendanalyse des Verlags managerSeminare belegen. Jeder zweite der 720 Weiterbildungsanbieter, die sich neben 96 Personalverantwortlichen an der Online-Umfrage beteiligten, ist von Auftragsrückgängen betroffen, 15 Prozent erleben sogar einen regelrechten Einbruch.
Prekär ist die aktuelle Krisensituation für die Weiterbildungsbranche vor allem aus zwei Gründen: Zum einen halten die Unternehmen aufgrund der zögerlichen Kreditvergabe der Banken ihre Liquidität zusammen – was in der Konsequenz auch das Einfrieren von Weiterbildungsbudgets nach sich zieht. Zum anderen sind mit den Banken und Versicherungen sowie den Automobilkonzernen gerade diejenigen Branchen von der Krise besonders betroffen, die mit ihren großen Auftragsvolumina bis dato zu den besonders begehrten Kunden der Weiterbildungsbranche zählten. Schnelle Besserung ist nicht in Sicht, insbesondere der Automobilbranche steht ein düsteres Jahr 2010 ins Haus.
Extras:- Grafik zur Auftragslage: Markteinbrüche in Krisenzeiten
- Grafik zur Trainerhonoraren: Entwicklung seit 1996
- Grafik zur Seminardauer: Mehr Nachfrage nach kurzen und komprimierten Lerneinheiten
- Tipps für Trainer: Mit der Krise umgehen – Was können Weiterbildungsanbieter tun?