In den 70er Jahren warnten die Sektenbeauftragten der evangelischen Kirche: Transaktionsanalyse (TA) gehöre zu den verführerischen Jugendreligionen und führe mit ihrem Menschenbild der Gewinner-Ideologie zu einem platten Hedonismus und zum rücksichtslosen Durchsetzen auf Kosten anderer.
In der Tat wurde die TA im damaligen Psychoboom so populär, daß sie religionsähnlichen Charakter hatte. Entweder man gehörte zur TA-Gemeinde oder man war „out”. Genau wie bei neuen psychotherapeutischen Mode-Strömungen versprachen die unseriösen TA´ler uneingeschränktes Seelenheil und Lebensglück. Als erste Therapieform, die mit allgemein verständlichem Vokabular arbeitete, war sie nicht nur Fachleuten vorbehalten, sondern jeder Interessierte konnte den Umgang mit TA schnell lernen und mehr oder weniger reflektiert seine Umgebung mit den neuen Erkenntnissen beglücken.
So begannen auch Unternehmen sich für dieses neue konfliktlösende Wundermittel zu interessieren. Dadurch, daß sich die TA sehr wirkungsvoll für die Arbeit mit Gruppen einsetzen ließ, boten Führungs- und Kommunikationsseminare ein fruchtbares Umfeld.
Begründet wurde die TA von Eric Berne. Thomas A. Harris hat sie später weiterentwickelt und bereichert. Da Berne ursprünglich Freudianer war, basiert die Strukturanalyse der TA, mit der die Zusammensetzung der Persönlichkeit erkannt werden soll, auf den Freud'schen Begriffen „Es”, „Ich” und „Über-Ich”. Berne entwickelte diese Aufteilung der Persönlichkeit in verschiedene Bereiche weiter…