Vor ein paar Wochen rief die Jungtrainerin Anja Müller bei einem Institut für Transaktionsanalyse an, um herauszufinden, ob diese Ausbildung eine solide Basis für ihre Trainerkarriere bilden würde. Die Antwort: „Inzwischen machen wir systemische Transaktionsanalyse, koppeln also die TA mit dem systemischen Ansatz. Systemische TA ist sicher eine gute Basis, doch darüber hinaus sollten Sie verschiedene Methoden kennen lernen, damit Sie auf Ihren Trainerjob optimal vorbereitet sind.“
Das wäre Anja Müller vor einigen Jahren noch nicht gesagt worden. Denn vor gar nicht langer Zeit waren die verschiedenen Schulen noch mehr mit Konkurrenz als mit Kooperation beschäftigt, die Institute beharrten daher strikt auf dem einen Ansatz oder der Methode, die sie lehrten. Verbunden mit der Hoffnung, das Richtige zu tun, verschrieb man sich als Trainer daher einer einzigen Methode (meistens kommend aus der Psychotherapie) und setzte diese unabhängig von Kontext und Personen stringent ein. Im Laufe der beruflichen Entwicklung nahm ein Trainer oder Coach manchmal noch eine zweite Methode dazu. Mehr aber auch nicht. Die anderen Ansätze wurden eher belächelt als ernst genommen, und es gab die Erwartung, mit einem kleinen strukturierten Methodenrepertoire alle Situationen in Training und Coaching meistern zu können.
Inzwischen kann man jedoch beobachten, wie sich die Trainingsinstitute zunehmend öffnen und ihre angestammten Methoden um Aspekte aus anderen Ansätzen ergänzen: Neben der systemischen TA gibt es heute z.B. auch die hypno-systemische lösungsfokussierte Arbeit und andere kombinierte Modelle. Viele Ausbildungsinstitute erweitern nicht nur die angestammte Methode um Facetten, sondern sie bieten unter der Rubrik „Schulenübergreifende Themen“ sogar Seminare und Workshops an, die in mehrere ganz unterschiedliche Methoden einführen.
Extras:
- Wichtige Methoden für Training und Coaching und ihre Kerngedanken: Transaktionsanalyse (TA), Gesprächspsychotherapie, Lösungsorientierter Ansatz, Provikativer Kommunikationsstil, Themenzentrierte Interaktion (TZI), Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP), Gestalttherapie, Rational-Emotive-Therapy, Kognitive Verhaltenstherapie, Aufstellungsarbeit