Am anderen Ende der Leitung ertönt ein langes Stöhnen. Soeben hat der Anrufer die Frage gestellt: Welche Fähigkeiten muss künftig ein Trainer haben? Einige Sekunden verstreichen. Dann spult der Verkaufsleiter alle Faktoren herunter, die man in jedem Grundsatzartikel zum Thema Personalentwicklung liest. Generell finde eine Verlagerung vom Training-off-the-Job zum Training-on-the-Job statt. Das angebotsorientierte, seminaristische Lernen sei out. Künftig müsse sich das Training stärker an den strategischen Zielen der Unternehmen orientieren. Folglich müssten die Trainer auch den Qualifizierungsbedarf analysieren können, um daraus Lernarchitekturen abzuleiten, die sicherstellen, dass das Unternehmen seine Ziele erreicht.
Deutlich spürt man: Der Verkaufsleiter hat schon einige Weiterbildungskongresse besucht; entsprechend routiniert gibt er die dort verbreiteten Slogans wieder.
Doch dann entsteht eine lange Pause. 'Ach wissen Sie, das Hauptproblem ist eigentlich, dass viele Trainer nur ein angelesenes bzw. im Laufe ihrer Berufsjahre angesammeltes Wissen über die betriebliche Praxis haben. Bei den meisten spürt man: Sie haben sie nicht selbst durchlebt.' Dann nennt der einzige Berufsgruppe, die sich weigert zu lernen, sind die Trainer. Deren Verkaufsverständnis bewegt sich seit Jahren auf der psychologisierenden Win-Win-Ebene. Welche Herausforderungen für unser Unternehmen und seine Mitarbeiter Teamselling, Computer Added Selling und E-Commerce wirklich bedeuten, haben die wenigsten begriffen. Deshalb spielen sie in ihren Trainingskonzepten auch keine Rolle.'
Ähnlich äußert sich der Leiter Personalentwicklung eines Pharmaunternehmens.