Seminarende. Die meisten Teilnehmer verlassen den Raum. Einige scharen sich noch um den Trainer. Die üblichen Nachfragen. Noch ein paar freundliche Worte. Dann macht sich auch der letzte Teilnehmer auf den Weg nach Hause. Für den Trainer heißt es nun, Moderatorenkoffer verpacken und Flipcharts verstauen. Und dann noch in Ruhe einen Kaffee trinken. Oder doch nicht? Die Zeit drängt. Morgen steht schon das nächste Seminar an. Also ab ins Auto. Wieder auf die Autobahn. Und möglichst fest aufs Gaspedal treten.
Das nächste Seminarhotel ist 300 Kilometer entfernt, der Seminarraum muss noch hergerichtet werden. Lieber heute Abend noch Stühle rücken? Vielleicht besser. Dann aber kann der Trainer endlich ins Bett sacken. Oder in der Hotelbar noch ein Bier zur Entspannung trinken. Schließlich waren die vergangenen Tage anstrengend. Ständig unter Beobachtung, permanent unter Strom, stets auf Achse - Traineralltag.
Ein Alltag, den viele junge Trainer ohne Zweifel genießen. Das Leben aus dem Koffer hat auch seinen Reiz. Ständig lernt man neue Leute kennen. Immer wieder ist man mit unvorhergesehenen Situationen konfrontiert. Regelmäßig muss man - trotz bester Vorbereitung - improvisieren. Und anders als bei vielen anderen Jobs erntet man zumindest den immateriellen Teil seines Lohns stets sofort - nämlich die Anerkennung der Teilnehmer. Ein schönes Leben, ein abwechslungsreiches Leben, ein selbstbestimmtes Leben - ähnlich dem eines Profisportlers, der von einem Wettkampf zum nächsten reist.
Anders sehen viele “alte Hasen” das Trainerleben. Für sie sind selbst die vornehmsten Hotels mit den edelsten Restaurants nur noch Arbeitsstätte. Und auch das Lampenfieber, das sie ehemals vor ihrem Auftritt vor neuen Gruppen verspürten, ist längst einem Gefühl der Routine gewichen. Einer Routine, die ihnen zwar einerseits Sicherheit vermittelt, aber zugleich das Gefühl: Das alles habe ich schon hundert mal erlebt.
Extras:
- Info-Kasten: Hilfe gegen den Trainer-Burn-out.