Was waren das noch für angenehm überschaubare Zeiten, als Unternehmensberater sich damit begnügen konnten, dem Vorstand die fertig ausgearbeitete Expertise vorzulegen, den Honorarscheck in Empfang zu nehmen und ihn mit einem „Jetzt wissen Sie ja, was sie zu tun haben” seinem Schicksal überließen. Der Vorstand wußte natürlich, was er zu tun hatte. Er versteckte die kostspieligen Analysen peinlich berührt in der Schublade. Die lernende Organisation schien allenfalls eine utopische Vision am fernen Horizont zu sein – und keine betriebswirtschaftliche Überlebensfrage.
Auch die Trainer hatten ihr Claims in Unternehmen abgesteckt. Schnelle Lösungen, trouble-shooting und Feuerwehrfunktionen waren bei ihren Auftraggebern besonders beliebt. Meist wußten die Trainer schon, was zu tun war, noch bevor sie einen Fuß ins Unternehmen gesetzt hatten. Die Unternehmensleitung hatte sie bereits exakt informiert: „Unsere Vertriebsmannschaft arbeitet weit unter ihren Möglichkeiten.” „Das Übliche” dachte sich der Trainer und lieferte seinen Auftraggebern auch das, was gewünscht war: Das Übliche.
Inzwischen reagieren diese Unternehmen sehr empört, wenn ihnen ein externer Trainer per Massenmailing einen Drei-Tages-Workshop „So entwickeln sie das Erfolgspotential ihrer Mitarbeiter” anbietet. Ebenso wenig Chancen hat eine Unternehmensberatung, die ihre Arbeit exakt dann für abgeschlossen hält, wenn sie eigentlich erst richtig losgeht. Und auch die stets gehegte PE-Abteilung – häufig als Stabsstelle in der Unternehmenshierarchie weit oben angesiedelt, damit sie die eigentlichen Betriebsabläufe nicht stört - steckte plötzlich im bis dato ungekannten Legitimationszwang…