Testgelesen
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Neue Bücher zum Thema New Work

New Work ist inzwischen zu einem weit verbreiteten Buzzword geworden. Doch was genau verstehen wir heute eigentlich unter dem Begriff? Welche Risiken bringt eine Veränderung hin zu New Work mit sich? Und wie gelingt die New-Work-Transformation im eigenen Unternehmen? Drei neue Bücher liefern Antworten.

Kerstin Dämon et al.: NewWorkPlaybook.

Testgelesen von Sandra Berenbold

„Mit sanfter Veränderung zur radikalen Verbesserung“ – das ist die Devise des NewWorkPlaybook von Kerstin Dämon, Saskia Eversloh, Lucas Sauberschwarz und Lysander Weiß. Es präsentiert eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für mehr Unternehmenserfolg und Mitarbeitendenzufriedenheit in Form von New Work. Und diesem Anspruch wird das Playbook auch gerecht. Es gelingt den Autorinnen und Autoren, ein systematisches und zugleich individualisierbares Vorgehen zur Einführung und Umsetzung einer New-Work-Transformation bereitzustellen. Dabei gehen sie nicht nach dem Gießkannenprinzip vor. Stattdessen konzentrieren sie sich nur auf den nötigen Reflexionsanstoß. Soll heißen: Der Leitfaden zielt darauf ab, unternehmensspezifische Stellhebel zu finden, mittels derer die Lesenden sich dann selber zu dem für sie passenden Transformationsansatz in Bewegung setzen können. Dazu wird die sogenannte 7x7-Methodik bereitgestellt. Anhand dieser kann strukturiert herausgefunden werden, bei welchen New-Work-Dimensionen – zum Beispiel (agile) Zusammenarbeit, Flexibilität oder Work-Life-Balance – der dringendste Handlungsbedarf besteht. So wird der Einstieg in die eigene Transformation erleichtert und werden die Themen mit der stärksten Wirksamkeit identifiziert. In sieben Schritten wird davon ausgehend dann ein praxisorientiertes Vorgehen bereitgestellt, das aus konkreten Tools, Workshop-Formaten, Analysemethoden und Frameworks besteht – immer nach dem Grundsatz „Reflexion statt Reflex“ und ohne ins „One size fits all“-Prinzip zu verfallen.

Informationsdichte Das Playbook ist inspirierend, datenbasiert und strukturiert zugleich. Gleichzeitig sind die Informationen nachvollziehbar aufbereitet. Besonders herauszustellen ist, dass die Kernargumente mit Daten aktueller Studien belegt werden und Expertinnen und Experten dazu in Interviews zu Wort kommen. Die Informationsdichte ist somit sehr hoch, aber kompakt aufbereitet.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung Die konsistente und ansprechende visuelle Gestaltung erleichtert das Zurechtfinden im Playbook sehr. Insbesondere die Workshop-Formate und Tools sind übersichtlich und umfangreich auf jeweils nur einer Seite aufbereitet. Prozessdarstellungen und Symbole sind konsistent gestaltet, sodass man immer direkt weiß, wo man sich im Prozess befindet.

Punkte: 4 von 4
Gliederung Die Gliederung orientiert sich am vorgeschlagenen Transformationsprozess – startend mit der Relevanz des Themas und einer Überleitung zu Best Practices, den sieben Dimensionen und deren Umsetzung in sieben Schritten. Dies erleichtert es sehr, die richtigen Werkzeuge und Tools zu finden oder das Buch querzulesen.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Die Inhalte sind sehr verständlich und ansprechend aufbereitet. Die Autoren haben eine sehr klare Sprache gewählt.Teilweise nicht ganz trennscharf ist jedoch die Aufteilung der Best Practices auf die sieben Dimensionen von New Work. Ebenso habe ich mir bei den Beispielen (z.B. Kulturwandel bei Otto/Telekom) etwas mehr Tiefgang gewünscht, um das Transformationsvorgehen besser nachvollziehen zu können.

Punkte: 3 von 4
Eignung Das Buch ist für alle geeignet, die einen systematischen Transformationsansatz suchen. Durch die strukturelle Aufbereitung und methodische Klarheit des Leitfadens wirkt die Transformation bestechend einfach. Die Autoren betonen jedoch, dass Verantwortliche neben dem Leitfaden auch über Erfahrung, Methoden- und Prozesskompetenz verfügen sollten.
Relevanz Die Autorinnen und Autoren stellen heraus, dass die Einführung von New Work kein Selbstzweck ist. Stattdessen befassen sie sich mit der Wirkung der verschiedenen Elemente auf die Motivation der Angestellten sowie deren Potenzialentfaltung. Ich muss zugeben, dass ich skeptisch war, ob der Leitfaden wirklich hilft. Durch das systematische und anpassbare Vorgehen bin ich überzeugt worden.

Punkte: 4 von 4

Carsten C. Schermuly: New Work Dystopia.

Testgelesen von Sabine Langrock

Carsten Schermuly skizziert in seinem neuen Buch, was passiert, wenn das mittlerweile zum Buzzword gewordene Konzept New Work zum Zweck der Profitmaximierung instrumentalisiert wird. Er baut damit eine Dystopie rund um das fiktive Unternehmen Kaltenburg auf, in dem der Patriarch Alfred Kaltenburg hierarchisch regiert. Im ersten Teil „Die Wurzeln“ des Buchs widmet er sich der 120-jährigen Historie und dem organisatorischen Aufbau des Unternehmens. Im zweiten Kapitel „Die Gegenwart“ werden dann die wesentlichen Merkmale von Kaltenburgs Unternehmenskultur beschrieben: Kontrolle und Misstrauen, unproduktive Meetings, Silodenken, keine Zeit für Führung, gering ausgeprägte psychologische Sicherheit, Konkurrenz statt Kooperation. In Teil drei „Die Zukunft – New Work“ skizziert er den erfolglosen Versuch, bei Kaltenburg New Work einzuführen. In überspitzt dargestellten Szenen zu Themen wie Vertrauensarbeitszeit, Homeoffice, Großraumbüro, Agilität oder Künstlicher Intelligenz (KI) erlebt die Leserschaft mit, wie die Transformation auf allen Ebenen scheitert. Nach diesem Schreckensszenario liefert der Autor in einer fiktiven E-Mail an die Unternehmensführung im letzten Kapitel zehn Ansatzpunkte für einen erfolgreichen Weg hin zu New Work. Insbesondere die Bedeutung des „Wofür“ der Neuausrichtung sowie die Relevanz von Führung im Transformationsprozess verdeutlicht Schermuly hier.

Informationsdichte In die Erzählungen des Autors fließen zwar Hintergrundinformationen ein – bspw. zu Einsatzmöglichkeiten von KI –, die jedoch aufgrund des romanhaften Buchstils eher oberflächlich bleiben. Im vierten Kapitel nimmt die Informationsdichte dann zu. Hier finden sich Leitfragen, Checklisten und Studien. Insgesamt erscheint mir die Informationsdichte jedoch eher unausgewogen.

Punkte: 2 von 4
Visuelle Gestaltung Das Buch enthält, ähnlich einem Roman, engen Text und wenige grafische Hervorhebungen – zumindest in den Kapiteln eins bis drei. Diese werden primär durch Schermulys eigene Illustrationen handelnder Personen oder durch Organigramme des fiktiven Unternehmens aufgelockert, die auf mich für das Thema New Work nicht ganz passend wirken. Im vierten Kapitel ändert sich die Gestaltung. Hier werden sinnvolle Diagramme und Grafiken eingestreut.

Punkte: 2 von 4
Gliederung Die Gliederung macht aufgrund des gewählten Storytellings Sinn. Leider ist ein Querlesen kaum möglich, da sich die Geschichte wie in einem Roman von Anfang bis Ende entwickelt. Die Verzeichnisse erleichtern zwar die Orientierung. Doch führt bspw. das Stichwort „Kanban-Wand“ zu einer Passage darüber, wie agiles Arbeiten bei Kaltenburg umgesetzt wurde, ohne jedoch die Idee oder den Nutzen näher zu erläutern.

Punkte: 2 von 4
Verständlichkeit Das Buch richtet sich an Personen, die sich für das Thema New Work interessieren. Verwendete Fachbegriffe sollten der Leserschaft also geläufig sein. Außerdem ist das Buch eher unterhaltsam, statt trocken geschrieben. Nur das letzte Kapitel weicht stilistisch ab: Die E-Mail an eine Führungskraft bei Kaltenburg ist in einem sachlichen, teils wissenschaftlich geprägten Stil geschrieben.

Punkte: 4 von 4
Eignung Die Zielgruppe des Buches sind HR Expertinnen, Führungskräfte und Berater, die sich auf eine unterhaltsame Art mit dem Thema New Work auseinandersetzen wollen. Dabei ist das Buch vor allem als Roman konzipiert. Diese Form des Erzählstils muss man mögen und darf kein reines Fach- oder Arbeitsbuch erwarten. Es eignet sich weniger dazu, bei Bedarf auf ganz konkrete Ideen und Methoden zurückzugreifen.
Relevanz Das Buch schildert in pointiertem Stil, was passiert, wenn Unternehmen Transformationen nur halbherzig angehen. Die Dystopie, die sich über rund zwei Drittel des Buches erstreckt, hat durch die überspitzten Anekdoten einen guten Unterhaltungswert. Doch kommen die positiven Anregungen und konkreten Umsetzungsideen im letzten Teil des Buches meiner Meinung nach dadurch zu kurz.

Punkte: 2 von 4

Doris Dull: New Work – die Illusion von der großen Freiheit.

Testgelesen von Birgit Stülten

Das neue Buch von Doris Dull taucht tief in die verschiedenen Facetten der New-Work-Bewegung ein. Im Unterschied zu anderen Werken dieses Genres betont Dull, dass New Work nicht bloß ein Trend oder ein angestrebtes Ziel ist, sondern eine unaufhaltsame Realität, in der wir uns bereits befinden. Sie hebt hervor, dass New Work nicht das Ende, sondern den fortlaufenden Weg in eine neue Arbeitsdimension darstellt. Für die Autorin ist es ein ständiger Wandel, in dem Arbeitsprozesse und Managementstrategien kontinuierlich angepasst werden müssen. Dabei steht besonders das Wohl der Mitarbeitenden im Fokus. Dull thematisiert diesen Wandel in fünf Kernthemen: Crowdworking (der Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit), Smart Offices (mehr als nur entspannte Arbeitsumgebungen), Remote-Arbeit (weit über das Konzept des Homeoffice hinaus), die Notwendigkeit von Regeln im Homeoffice und die Evolution von Führungsmethoden. Was dieses Buch besonders auszeichnet, ist die Tatsache, dass es nicht nur eine theoretische Diskussion über New Work darstellt. Es liefert konkrete Einblicke, basierend auf den Erfahrungen der Autorin, die die Thematik als erfahrene Expertin im Bereich Human Resources aus erster Hand kennt. Ihr kritischer Blick, kombiniert mit praktischen Tipps, macht dieses Buch zu einer wertvollen Ressource für alle, die verstehen möchten, wie die zukünftige Arbeitswelt aussieht und wie sie sich darauf vorbereiten können.

Informationsdichte Der Autorin ist es gelungen, ein komplexes Thema wie die Transformation der Arbeitswelt in der Post-Corona-Ära anschaulich und praxisorientiert darzustellen. Ihr Buch überzeugt durch eine hohe Informationsdichte zu den verschiedenen Teilbereichen von New Work. Zahlreiche Praxisbeispiele sorgen für Verständlichkeit und zeigen auf, wie facettenreich die Umsetzung von New-Work-Maßnahmen ist.

Punkte: 4 von 4
Visuelle Gestaltung Die Texte sind gut lesbar und werden durch Grafiken, Tabellen, Kästen und Zitate aufgelockert. Leider sieht das Buch sonst eher billig produziert aus. Bei meinem Exemplar löst sich bereits der Schutzumschlag ab, Preis und Produktionsqualität des Buches stehen meiner Meinung nach absolut nicht im Verhältnis zueinander.

Punkte: 3 von 4
Gliederung Das Buch führt die Leserschaft durch eine klare Gliederung in Kernthemen systematisch durch das Konzept New Work und dessen Teilbereiche. Die klare Benennung spezifischer Themen wie Crowdworking, Smart Offices und Remote-Arbeit ermöglicht gezieltes Lesen einzelner Kapitel sowie ein Querlesen des gesamten Buches.

Punkte: 4 von 4
Verständlichkeit Der Schreibstil der Autorin ist sehr verständlich, klar und sehr angenehm zu lesen. Sie verwendet viele Praxisbeispiele, um komplexe Inhalte greifbar zu machen. Die Kombination aus Fachwissen, der Erläuterung von Studienergebnissen, eigenen Erfahrungen und Interviews bietet vielseitige Einblicke.

Punkte: 4 von 4
Eignung Das Buch eignet sich für alle Führungskräfte, Trainerinnen und Berater, die sich mit New Work auseinandersetzen wollen. Es bietet verschiedene Hintergrundinformationen, Denkanstöße und Umsetzungstipps für die neue Arbeitswelt. Führungskräfte können es zur Orientierung und zur Integration moderner Arbeitsmethoden nutzen. Vorwissen ist hilfreich, aber durch den ganzheitlichen Ansatz nicht zwingend notwendig.
Relevanz Durch den Fokus auf New Work trifft Doris Dull mit ihrem Werk definitiv den Puls der Zeit – besonders in der Post-Corona-Arbeitswelt. Das Fachbuch hebt sich durch den praxisorientierten Ansatz von anderen Büchern ab und bietet wertvolle Einblicke. Neben einem Überblick über den aktuellen Stand der Arbeitswelt erfährt die Leserschaft mehr über theoretische sowie praxisorientierte Zukunftsperspektiven.

Punkte: 4 von 4

Die Testleserinnen: Dr. Sandra Berenbold ist Gründerin und Geschäftsführerin des Consulting-Unternehmens Impact290Degrees GmbH. Sie doziert an der Universität St. Gallen zu den Themen Führung und Kulturtransformation. Kontakt: impact290degrees.com

Sabine Langrock ist systemische Coach, Organisationsentwicklerin, Expertin für Mindfulness in Organisationen und für Resilienz. Mit ihren beiden Firmen unterstützt sie Führungskräfte, Teams und Organisationen dabei, Transformationsprozesse nachhaltig und wirkungsvoll zu gestalten. Kontakt: sabine-langrock.de

Birgit Stülten ist Vortragsrednerin, Autorin und Business-Trainerin für positive Führung und überzeugende Kommunikation. Ihr Ziel: mehr Wirksamkeit und Freude im Arbeitsalltag für Führungskräfte und Co. Stültens Fokus liegt aktuell auf New Work und Remote Leadership. Kontakt: ​birgit-stuelten.com ​
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