News

Telekom mit Bilanz zur Frauenquote

Ende der Diskriminierung?

Offenbar wirkt sie tatsächlich – die heiß diskutierte Frauenquote zur Steigerung des Anteils weiblicher Führungskräfte im Unternehmen. Zumindest bei der Telekom. Der Konzern war vor sechs Monaten mit der Nachricht an die Öffentlichkeit gegangen, den Frauenanteil im mittleren und oberen Management bis zur Ebene unterhalb des Vorstands bis spätestens 2015 auf 30 Prozent anheben zu wollen. Am 27. September 2010 legte er eine erste Bilanz nach einem halben Jahr Einstellungs- und Beförderungspraxis vor dem Hintergrund der selbst gesetzten Quote vor. Diese Bilanz kann sich sehen lassen: In einer Pressemitteilung gab die Telekom u.a. bekannt, den Frauenanteil bei den Topnachwuchskräften von 33 Prozent Anfang 2010 auf jetzt 52 Prozent erhöht zu haben. Auch der Anteil von Frauen in Managemententwicklungsprogrammen stieg kräftig an: von 18 Prozent im Jahr 2009 auf derzeit 31 Prozent.

Für ein halbes Jahr sind das in der Tat bemerkenswerte Zuwachsraten, die bei Gegnern von Quotenregelungen skeptische Fragen hervorrufen dürften: Bedeutet solch rasanter Anstieg nicht am Ende doch, dass auch weniger Qualifizierte eingestellt wurden, schlicht um die Quote zu erfüllen? Dem widerspricht Telekom-Sprecherin Anne Wenders: 'Wir haben keine Qualifikationskriterien oder Prozesse in der Einstellungs- und Auswahlpraxis geändert.' Tatsächlich aber bewürben sich derzeit mehr Frauen bei dem Unternehmen. 'Allerdings lässt sich daraus nach sechs Monaten noch kein verlässlicher Trend ablesen', so die Firmensprecherin. Das Unternehmen glaubt durchaus, dass die Führungsfrauenanzahl insgesamt auch deshalb gestiegen ist, weil die Verantwortlichen mit einer neuen Sensibilität an den Auswahlprozess herangehen. 'Die frühere Nachlässigkeit und Unreflektiertheit im Verfahren verschwinden zunehmend', so Telekom-Sprecherin Wenders. Das aber heißt dann nichts anderes als: Vorher wurde durchaus – wenn auch unbeabsichtigt, ergo 'nachlässig' – diskriminiert. Festzuhalten bleibt: Die Telekom scheint ihrem Ziel, mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen, mit der Quote tatsächlich näher zu kommen – ob dies nun originär auf mehr weibliche Interessenten oder eine 'weniger nachlässige' Auswahlpraxis zurückzuführen ist. Dass indes, wie kurz nach Bekanntgabe der Zahlen vielfach kritisiert wurde, der Anteil der Frauen im 60-köpfigen Management-Team unterhalb des Konzernvorstands bloß von zwei auf sechs weibliche Topexecutives erhöht werden konnte, ist nicht weiter verwunderlich. Denn, so merkt Wenders an: 'Diese Positionen werden aufgrund ihrer geringen Zahl natürlich auch selten frei.'
Wir setzen mit Ihrer Einwilligung Analyse-Cookies ein, um unsere Werbung auszurichten und Ihre Zufriedenheit bei der Nutzung unserer Webseite zu verbessern. Bei dem eingesetzten Dienstleister kann es auch zu einer Datenübermittlung in die USA kommen. Ihre Einwilligung bezieht sich auch auf die Erlaubnis, diese Datenübermittlungen vorzunehmen.

Wenn Sie mit dem Einsatz dieser Cookies einverstanden sind, klicken Sie bitte auf Akzeptieren. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung und den damit verbundenen Risiken finden Sie hier.
Akzeptieren Nicht akzeptieren
nach oben Nach oben