Sollte sich in den vorangegangenen Sätzen eine gewisse Ironie eingeschlichen haben, so ist dies durchaus beabsichtigt. Denn jeder, der von Berufs wegen häufig auf das Telefon angewiesen ist, hat pro Tag mindestens zwei Aha-Erlebnisse, die ihn daran zweifeln lassen, daß das Verhalten des jeweiligen Telefonpartners dem oben erwähnten Erkenntnisstand entspricht. Dem Anrufer ergeht es auch heute oft nicht anders als Karl Valentin´s Buchbinder Wanninger:
• Man wird zig Mal verbunden und erzählt ebenso oft ausführlichst sein Anliegen, um nach einigen Minuten gesagt zu bekommen: 'Tja, ich glaube, da kann ich Ihnen auch nicht weiterhelfen...'
• Das andere Extrem: Man wird kommentarlos bereits mitten im Satz verbunden und harrt verblüfft der Dinge, die da kommen werden ('Werde ich nun auch richtig verbunden - oder gar nicht mehr?').
• Oder: Nach dem 'Moment, ich verbinde' versauert man in der Leitung, ohne daß sich am anderen Ende noch etwas rührt.(Interessante Spielart: Der Hörer wird neben das Telefon gelegt und man wird gezwungenermaßen Zeuge des Plauschs zwischen Kollegen, die sich anscheinend blendend amüsieren, während man wartet.)
• Und nicht gerade wenigen Gesprächspartnern merkt man die Mühsal an, einen Telefonhörer abzunehmen und längere Zeit zu halten. Die gewünschten Informationen muß man einzeln aus der Nase ziehen. Ein persönlich erlebtes Beispiel: '...da müssen Sie sich an Frau XY wenden.' - 'Können Sie mich verbinden?' - 'Die ist zur Zeit nicht auf ihrem Platz.' - 'Wann ist sie wieder zu erreichen?' - 'Kann ich Ihnen nicht sagen. Probieren Sie es in ein oder zwei Stunden noch einmal.' - 'Hat Sie eine Durchwahl?' - 'Ja. Wollen Sie die wissen?' - 'Wäre nicht schlecht!' - 'Moment.' Ein zweiminütiges Warten wird von einem unerwarteten '53 70 82' unterbrochen, der Bitte, die Telefonnummer noch einmal zu wiederholen, mit letzter Kraft nachgekommen…