Früh morgens, bevor ihre Tochter aufgewacht ist, hat Michaela Bürger mit Japan telefoniert. Abends, wenn die Kleine schlief, mit den USA. Dafür konnten die beiden tagsüber ein paar Stunden gemeinsam verbringen. Michaela Bürger ist Führungskraft bei Siemens und seit der Geburt ihrer Tochter vor sechs Jahren Telearbeiterin. Für sie bedeutet diese Arbeitsform ein besseres Zusammenspiel von Beruf und Privatleben. Ihrer Karriere hat es nicht geschadet: Inzwischen leitet sie die internationale Personalentwicklung des Bereiches Information and Communication Mobile.
Aufgrund der Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter gilt Telearbeit längst nicht mehr nur als Notlösung für arbeitende Mütter, sondern als zukunftsweisendes Arbeitsmodell. Soll Telearbeit jedoch im großen Stil eingeführt werden, sind es oft die Führungskräfte, die kalte Füße bekommen. Und tatsächlich sind sie es vor allem, die sich umstellen müssen. Mit der Loslösung vom Büro ist ein Managementstil gefragt, der bereits lange gefordert, häufig aber noch nicht umgesetzt wird: das Führen mit Zielvereinbarungen. Das heißt: Die Arbeit wird nicht auf Tages- oder Wochenbasis verteilt, sondern Führungskraft und Mitarbeiter stecken gemeinsam Ziele ab. Kontrolliert wird lediglich das Ergebnis.
Dennoch darf der Kontakt zum Unternehmen nicht vollständig abreißen. Bei Arbeitnehmern, die Telearbeit nicht von unterwegs, sondern von zu Hause aus leisten, hat sich die so genannte alternierende Telearbeit durchgesetzt: Bei ihnen wechseln sich die Tage im Büro und im Home-Office ab. Denn nach wie vor halten die Experten das persönliche Gespräch für entscheidend, um die Strömungen im Unternehmen mitzubekommen, aber auch um bei der Aufgabenverteilung nicht übergangen zu werden.
Extras:- Info-Kasten: Telearbeit bei der LVM Versicherung.
- Marktübersicht: Wer berät bei der Einführung von Telearbeit? Vier Adressen.
- Info-Kasten: Was Telearbeit bringt.
- Info-Kasten: Schlüsselfigur Telemanager. Anforderungen an Führungskräfte im Rahmen von Telearbeit.
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