Informationsmanagement hat mit den traditionellen Aufgaben der Datenverarbeitung nur noch wenig gemein. Die einstige ‘Separierung’ des informationstechnischen Apparates und seiner Fachkräfte von den übrigen Aufgaben eines Unternehmens hatte gute Gründe, nicht zuletzt auch deshalb, weil sich kaum jemand in die hermetisch abgegrenzte Welt der Bits und Bytes sowie der dafür erforderlichen Apparaturen hineindenken konnte. Die klassische EDV hatte etwas Elitäres, sicherlich auch ein Ergebnis der nach Gutsherrenart auftretenden Branchenvertreter, die ihren Kunden Knebelverträge in Millionenhöhe aufzwangen. Über die noch nicht allzu ferne Vergangenheit kann man heute nur noch die Stirn runzeln: In gerade einmal anderthalb Jahrzehnten haben sich die vermeintlichen Vorboten Orwellscher Zukunftsentwürfe in unverzichtbare Begleiter des Arbeitsalltages gewandelt, auf die selbst die hartnäckigsten Widersacher kaum noch verzichten können. Information ist das Recht der Anwender und hat sich inzwischen zur strategischen Waffe im Wettbewerb weiterentwickelt.
Potentiale und Bedeutung von Information und Kommunikation zu erkennen, ist die eine Seite. Die richtigen Entscheidungen für den Ausbau der technischen Infrastruktur und Anwendungen zu treffen, die andere Seite der Medaille. So sehr sich die Informationstechnik auch in die Herzen der Anwender hineingespielt hat – kein Vorstand oder Geschäftsführer darf sich Illusionen angesichts millionenhoher Investitionen machen. „Die DV wird zu einem Faß ohne Boden“ – diese Aussage des früheren Chefs des Marktforschungsunternehmens Gartner Group, Frank Sempert, hat unverändert Bestand. Wer wollte denn im Ernst behaupten, daß die über Jahre exponentiell gestiegenen Investitionen tatsächlich den erwarteten Erfolg – oder besser: den von der Angebotsseite versprochenen Erfolg – gebracht hätten? Zum Beispiel hatte die Ablösung zeichenorientierter durch grafische Benutzeroberflächen auf dem PC nicht die erwartete Zeiteinsparung zum Ergebnis.
Statt sich schneller als früher durch die ‘benutzerfreundlichen und intuitiven’ Anwendungen hindurchzumanövrieren, veranlaßte das GUI (graphical user interface) den Benutzer zu Tändelei und Ablenkung von seiner eigentlichen Aufgabe. Zudem hatte man in den sauber vorgelegten Investitionskostenrechnungen den Aufwand für Schulung und Support nicht im entferntesten realistisch eingeschätzt…