Der Auftrag für das Training ist klar definiert: Verbesserung des Kontaktes zu den Mitarbeitern der Banken, bessere Kooperation unter den Teammitgliedern, Bearbeitung alter tabuisierter Konflikte. Kurz: Einrichtung einer konstruktiven Konflikt -und Feedbackkultur. Dazu gesellen sich die unausgesprochenen Klippen, die der Teamtrainer zu umschiffen hat: Skepsis und Misstrauen der Mitarbeiter, die nicht einschätzen können, welches genaue Ziel mit dem Training erfüllt werden soll: Wirklich nur die Verbesserung der Teamkultur oder doch ein internes Assessment, das das Sozialverhalten des Einzelnen kritisch überprüft. Bleibt wirklich alles innerhalb der vier Wände des Seminarhotels oder drohen doch Sanktionen?
Keine leichte Aufgaben für den Teamentwickler, der sich nun aufmachen muss, die Teilnehmer bei ihren Problemen abzuholen und auf der weiten Reise der Teamentwicklung zu begleiten.
Montagmorgen, neun Uhr: Erste Vorstelelungsrunde. Schnell kommen die geheimen Ängste der Teilnehmer zur Sprache: Eine Mitarbeiterin befürchtet, in den kommenden Stunden zu etwas gezwungen zu werden, was ihr nicht behagt. Eine andere Teilnehmerin berichtet über ein vergangenes Seminar, nach dem eine Kollegin entlassen wurde. Außerdem, so eine Kollegin, wären sie ein gutes Team, wozu also eine Teamentwicklung?
Der Trainer darf jetzt keinen Fehler machen - es gilt, als verlässlicher und neutraler Ansprechpartner das Vertrauen aller Teilnehmer zu gewinnen. Der beste Sprung geht media in res - mit der Frage an die Gruppe, ob sie eher spielerisch oder lieber inhaltlich beginnen möchte: Möchte die Mehrzahl das Neue riskieren oder setzt sie auf Nummer Sicher? Der Gruppenkonsens geht augenblicklich in Richtung Sicherheit und wünscht einen rationalen Beginn.