Zu den immer wieder genannten Erfordernissen für einen durchgreifenden Wandel in Wirtschaft und Unternehmen zählen Ausweitung von Interdisziplinarität und Aufweichung der als zu starr bewerteten disziplinären und organisationalen Grenzen. Was jedoch in den Management-Theorien so überzeugend und einfach erscheint, erweist sich in der Praxis häufig als hartnäckig und änderungsresistent. 'Spezialisten sind Change-Muffel' ist allenthalben zu hören. Warum dies so ist, können neuere Ergebnisse der Fachkulturforschung erklären.
'Die Wirtschaft erlebt den größten Wandel seit der Industriellen Revolution. Dies verlangt von allen Mitarbeitern die Flexibilität, sich schnell den wechselnden Umständen anzupassen. Doch Veränderungsprozesse werden in ihrer Komplexität häufig unterschätzt.' (Kostka/Mönch 2001) Neue Technologien, Strukturwandel in Unternehmenskonzepten und Globalisierung der Märkte gehen selbstverständlich mit veränderten Anforderungen an die Tätigkeiten der Mitarbeiter einher. Es entstehen nicht nur völlig neue Berufe, sondern auch bereits bestehende müssen sich notwendig an die umfassenden und komplexen Veränderungen anpassen. Es ist daher nicht erstaunlich, dass gerade in dieser Zeit des rasanten Wandels der Ruf nach Weiterbildung, 'Lifelong Learning' und die Aufforderung zum Erwerb neuer Qualifikationen und Kompetenzen von allen Fronten erschallt:
Nicht allein die Verbände der Wirtschaft, sondern gleichfalls Politik, Schulen, Hochschulen, sowie private und öffentliche Weiterbildungsinstitutionen bis hin zur Europäischen Union mischen sich in diesen vielstimmigen Chor, der allerdings einig darin ist, welche Fähigkeiten zukünftig zunehmend wichtig sein werden.