Das Team erscheint vielen als Wert an sich, als Ausdruck für besonders zeitgemäßes, ja progressives Management. Andere, die eine Spur zurückhaltender sind, vertreten die Ansicht, daß es heute ohne Teams nicht mehr geht, daß sie einfach notwendig sind. Teamarbeit, so hört man oft, sei die einzige Arbeitsform, mit der man die komplexen Probleme der heutigen Zeit mit ihren Vernetzungen lösen könne. Folgerichtig wird von Führungskräften verlangt, daß sie teamfähig seien. Teamfähigkeit wird als eine Kerndimension der sogenannten sozialen Kompetenz verstanden.
Jedenfalls werden Teams und Teamarbeit unisono derart positiv gesehen, daß ich - gewissermassen sportiv - ein bißchen 'dagegenhalten' möchte. Ich bin selbstverständlich keineswegs grundsätzlich gegen Teams. Ich bin aber auch nicht grundsätzlich dafür. Mein Vorschlag ist, Teams nicht - wie das leider immer häufiger zu beobachten ist - als Glaubensdogma zu sehen, sondern sie von ihrer Zweckmässigkeit her zu beurteilen. Es gibt Aufgaben, die nur von einem Team erfüllt werden können; und es gibt solche, für die ein Team die denkbar ungeeignetste Arbeitsform ist. Wenn Teams - zeitgeistkonform - auch dort eingesetzt werden, wo sie weder nötig, noch nützlich, ja sogar dort, wo sie ausgesprochen hinderlich sind, wird Teamarbeit zu einer neuen und noch völlig unbeachteten Ursache von Produktivitätsmängeln.
In der Diskussion um Teamarbeit steckt unübersehbar eine Tendenz zur unkritischen Idealisierung, gar Heroisierung von Gemeinschaftsleistungen. Diese Tendenzen sind zur Zeit stärker und weiter verbreitet als das gebotene Maß an Rationalität…