Auf die Frage, was sie sich unter Coaching vorstellen, antworten Teilnehmer im ersten Baustein von Coaching-Ausbildungen meist brav: Coaching ist Hilfe zur Selbsthilfe. Und was sollte man daher unbedingt unterlassen? Richtig: Ratschläge geben. Bitte merken: Ratschläge sind immer auch Schläge und daher im Coaching tabu!
Das Dogma, dass die Lösungen immer und in jedem Fall vom Coachee selbst kommen müssen, ist in der Coaching-Szene weit verbreitet. Nur selbst gefundene Lösungen sind gute Lösungen. Dass sich dieser Glaubenssatz so hartnäckig hält, ist erstaunlich. Denn die gängige Begründung, bei selbstgefunden Lösungen sei die Chance deutlich höher, dass sie auch in die Tat umgesetzt werden, ist denkbar dünn. Schon jeder Januar und jeder Februar, der ins Land geht, ohne dass die selbstgefassten guten Neujahrs-Vorsätze auch nur ansatzweise verwirklicht werden, konterkarieren sie.
Und widerspricht es nicht auch jeglicher Lebenserfahrung, dass das Rad jedes Mal, wenn man es neu erfindet, besser wird? Schließlich hat wohl schon ein jeder einmal etwas durch Hinweise und Ratschläge von anderen dazugelernt. Warum sollte das im Coaching also nicht erlaubt sein?
Möglicherweise kam es zu dem Irrglauben, ein Coach dürfe weder Vorschläge machen noch Ratschläge geben, weil eine richtige Idee aus der Psychotherapie fälschlicherweise auf die Coachingsituation übertragen wurde. In der psychotherapeutischen Ausbildung wird nämlich ebenfalls gelehrt, dass bei Ratschlägen gegenüber Klienten Vorsicht geboten sei.
Extras:- Literaturtipps: Hinweise auf drei Fachartikel zum Thema Coaching