Harry Frommermann besitzt 1927 nichts weiter als eine Vision. Sein Traum ist es, ein neuartiges Gesangsensemble zu gründen. Vom Gesang versteht er nicht viel, eine musikalische Ausbildung hat er auch nicht. Dennoch: Innerhalb eines Jahres erreicht er sein Ziel: Die Comedian Harmonists sind geboren und verbuchen sensationelle Erfolge. Wie erklärt sich sein Geheimnis? Er hat ein Synergiefeld geschaffen - nach Ansicht des Kasseler Pädagogikprofessors Olaf-Axel Burow ist das der Königsweg, um kreative Potenziale auszuschöpfen.
Anführer bzw. Kristallisationskerne wie Frommermann sind Menschen, die ein Thema entdeckt haben, das eng mit ihrer Identität, ihrem persönlichen Wollen im Einklang steht. Sie sind in der Lage, enorme Energien freizusetzen. Und genau diese kreativen Energien brauchen Unternehmen heute. In der Wissensgesellschaft stehen Firmen und Institutionen vor der Schlüsselfrage, wie sie die ungenutzten Potenziale ihrer Mitarbeiter hervorlocken und so koordinieren können, dass kreative Leistungen entstehen können. Es kommt darauf an, Kreative Felder zu initiieren, in denen transdiziplinäres Denken möglich ist.
Wer Kreative Felder schaffen möchte, muss zunächst nach Personen suchen, die sich als Kristallisationskerne eignen. Diese Personen müssen von ihrer Idee bzw. ihrem Projekt fasziniert sein und über Führungsfähigkeiten verfügen. Bei der Synergieanalyse geht es zunächst darum, dass Mitarbeiter herausfinden, welches ihre besonderen Talente und welches ihre Defizite sind. Demnach sollten Personalentwickler nicht nur die Stärken ihrer Mitarbeiter, sondern vor allem auch die Defizite genauer anschauen. Die Schwächen sind unter Umständen die optimalen Andockpunkte für Synergiepartner.
In der Praxis gibt es bereits einige Verfahren, die helfen, viel versprechende Mischungen von Personen zusammenzubringen und Synergiefelder zu schaffen. Dazu zählen beispielsweise Zukunftswerkstatt, Zukunftskonferenz oder die Open Space.
Extras:
- Grafik: So konstruieren Sie ein kreatives Feld.
- Info-Kasten: Fünf Verfahren, mit denen kreative Felder geschaffen werden können.
- Buchtipp: Kurz-Rezension der Bücher 'Die Individualisierungsfalle-Kreativität gibt es nur im Plural' und 'Ich bin gut - wir sind besser' von Olaf-Axel Burow.