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Studie zur Wirkung von Weiterbildung

Mehr Training macht mehr Innovation

„Mitarbeiterweiterbildung wirkt positiv auf die Produktivität eines Unternehmens. Das ist längst bekannt. Doch dass auch die Innovationskraft einer Firma mit dem Ausmaß ihrer Weiterbildungsaktivitäten korreliert, ist eine neue Erkenntnis“ – mit diesen Worten kommentiert Professor Dr. Ansgar Richter eine aktuelle Studie, die er gemeinsam mit Manuela Thiele am Institut für Industrielles Dienstleistungsmanagement der European Business School in Reichartshausen erstellt hat. Was die beiden Wissenschaftler aus den Daten von rund 5.000 deutschen Unternehmen, die im Betriebspanel des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) erfasst sind, herausgefiltert haben, bietet Weiterbildnern und Weiterbildungsverantwortlichen in der Tat gutes Argumentationsfutter pro Fortbildung.

Die Analyse belegt nämlich: Bei allen Firmen – ob groß oder klein, ob aus dem Dienstleistungs- oder Industriesektor – gilt der Grundsatz: Je vielfältiger die Weiterbildungsarten in einem Unternehmern sind (formelle externe Trainings, formelle interne Trainings, Teilnahme an Vorträgen, Messen, Fachveranstaltungen und Ähnlichem, Training on the job, Jobrotation, selbst gesteuertes Lernen sowie Qualitätszirkel), umso größer die Wahrscheinlichkeit, dass die betreffende Firma in der Folgezeit eine Innovation hervorbringt. Beispiel: Bei einer kleinen Dienstleistungsfirma, die keine der genannten Weiterbildungsmethoden einsetzt, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Innovation hervorbringt, nur 30 Prozent. Bei einer ebensolchen Firma, die alle sieben Methoden nutzt, liegt die Wahrscheinlichkeit dagegen bei 52 Prozent. Mögliche Erklärung für den Erfolg der Vielfalt: „Verschiedene Fortbildungsarten führen zu verschiedenen Wissensarten. Und Innovationen entstehen nicht zuletzt dadurch, dass einerseits externes Wissen ins Unternehmen kommt und andererseits Wissen intern weitergegeben und verteilt wird“, so Richter.

Doch die Betriebe, die tatsächlich ein Bündel an Maßnahmen aufzählen können, sind rar. „Die meisten Unternehmen aus der Untersuchung setzen nur eine oder zwei Weiterbildungsformen ein. Am häufigsten kommen externe formale Trainings zum Einsatz“, so Richter. Damit bringen sich alle um entscheidende Vorteile – ganz besonders aber Dienstleistungsunternehmen und kleinere Firmen. Größere Industriebetriebe scheinen im Gegensatz dazu etwas weniger von Weiterbildung zu profitieren. „Wohl weil bei ihnen die interne Forschungs- und Entwicklungsabteilung eine entscheidendere Rolle in puncto Innovation spielt“, vermutet Richter.

Externe Seminare wirken eher gering auf die Innovationskraft

Betrachtet man die einzelnen Weiterbildungsformen hinsichtlich ihrer Wirkungsstärke, dann zeigt die Studie, dass offenbar gerade die so häufig eingesetzten externen formalen Trainings neben Jobrotation und selbst gesteuertem Lernen in sämtlichen Betriebstypen noch die geringste Wirkung auf die Innovationskraft haben. „Das kann man sich daraus erklären, dass das erlangte Wissen im Fall der Jobrotation und des selbst gesteuerten Lernens allzu individuell und im Fall der externen Trainings nicht firmenspezifisch genug ist, um als Innovationsmotor zu wirken –  wenn diese Formen auch die Performance der einzelnen Mitarbeiter erhöhen“, so Richter.

Anders dagegen die Weiterbildungsform „Teilnahme an Vorträgen, Messen, Fachveranstaltungen“: Gerade diese Art der Fortbildung scheint in sämtlichen Betrieben mit Ausnahme der mittleren und großen Industrieunternehmen stark positiv auf die Innovationskraft zu wirken: Insbesondere mittlere und große Dienstleister haben eine um 16 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit, im Folgejahr mit Innovationen aufzuwarten, wenn ihre Mitarbeiter diese Weiterbildungsform genutzt haben. „Das rührt vermutlich daher, dass gerade Dienstleister sehr von solch spezifischem externen Wissen, das ja oft von Kunden oder Konkurrenten kommt, profitieren“, glaubt Richter. Weitere Infos zur Studie per E-Mail.
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