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Studie zu Unternehmensgründungen

Scheitern macht nicht schlau

Erfahrung macht klug? Das gilt nicht in jedem Fall, zumindest dann nicht, wenn es um Unternehmensgründungen geht. Das jedenfalls zeigt eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Die Studie geht von der Theorie aus, dass der Erfolg einer Neugründung sowohl von physischen Ressourcen (Zugang zu Finanzmitteln etc.) als auch vom vorhandenen Humankapital (Wissen, Fähigkeiten) abhängt.
Das Humankapital ist besonders bei kleineren Firmen an die Person des Gründers gebunden. Es entspringt seiner formalen Bildung und seinem Erfahrungshintergrund. Nun besagt die Lerntheorie, dass sich aus negativen Erfahrungen viel lernen lässt. Sind also Unternehmensgründer, die bereits einmal mit einer eigenen Firma gescheitert sind, mit ihrem nächsten Unternehmen erfolgreicher?
Das ZEW ist in der Untersuchung dieser Frage nachgegangen - und zu dem Ergebnis gelangt: offensichtlich nicht, vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Die ermittelten Daten zeigen: Bei den gebrannten Kindern unter den Neu-Gründern ist es viel wahrscheinlicher, dass sie auch mit ihrer neuen Firma wieder scheitern als bei Neu-Gründern, die zuvor erfolgreich ein Unternehmen geführt haben.
Über die Ursachen lässt sich bislang nur spekulieren. Vielleicht ist es der hohe Selbstdruck, dem die ehemals Gescheiterten unterliegen, vielleicht die anhaltende Trauer über den Verlust des alten Unternehmens. ZEW-Wissenschaftler Georg Metzger vermutet allerdings, dass die zum wiederholten Mal Gescheiterten schlicht falsche Schlüsse aus ihrem ersten Scheitern gezogen haben: Statt sich einzugestehen, selbst kein Talent zum Gründen zu haben, schützen sie beispielsweise die allgemein schlechte wirtschaftliche Lage vor. So aber verstellen sie sich jede Lernchance. Die ZEW-Studie steht als englischsprachiges Discussion-Paper unter No. 07-046 auf der Internetseite des ZEW zum kostenlosen Download bereit.
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