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Studie zu Topmanagern

Hoch gebildet und sehr treu

An sie ist schwer heranzukommen, in der arbeitssoziologischen Forschung wurden sie daher bisher kaum beackert – die Topmanager. An Vorurteilen über diese Elite-Gruppe herrscht indes kein Mangel: So sollen viele ihre Posten eher der väterlichen Position oder geschicktem Networking verdanken denn überragenden Fähigkeiten. Gerne wird der Riege der obersten Chefs auch attestiert, dass sie sich eher der Macht und dem Geld als dem Unternehmen verpflichtet fühlen und daher in ihrer Karriere überdurchschnittlich häufig den Arbeitgeber wechseln.

Auch um zu überprüfen, wie viel Wahrheit in dem von der Öffentlichkeit öfters gezeichneten Bild der Topmanager steckt, hat sich ein Team von Forschern der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg nun aufgemacht, die Spezies der Topmanager genauer zu untersuchen. Bisher haben die Wissenschaftler 89 Vertreter der Top-100-Unternehmen bzw. Top-500-Industrieunternehmen in Deutschland – in der großen Mehrheit die Vorstandsvorsitzenden – interviewt oder mit ihnen eine teilstandardisierte Delphi-Befragung durchgeführt. Das erste Fazit der Forscher: 'Das öffentliche Bild der Topmanager ist ziemlich verzerrt', konstatiert Professor Dr. Markus Pohlmann, einer der beiden Teamleiter. Nicht haltbar ist laut Ergebnissen zum Beispiel die Annahme der Elitenreproduktion. Denn lediglich in sieben Prozent der Fälle hatten die Väter der Topmanager selbst eine Eliteposition inne – also etwa einen Manager-, Direktoren- oder Professoren-Posten. Soziologe Pohlmann: 'Im Großteil der Fälle haben wir es mit sozialer Aufstiegsmobilität aus dem gut situierten Bürgertum zu tun.'

Aufstieg durch Ausbildung

Wichtigster Garant des Aufstiegs ist die Ausbildung: 98 Prozent der Topmanager haben Abitur, 90 Prozent ein – zumeist wirtschafts- oder ingenieurwissenschaftliches – Studium abgeschlossen und 64 Prozent besitzen sogar einen Doktortitel, viele von diesen haben ihre Promotion mit 'summa cum laude' abgeschlossen. Eine überdurchschnittliche Job-Mobilität konnten die Forscher unter der Manager-Elite ebenfalls nicht ausmachen, im Gegenteil: Rund zwei Drittel der Befragten haben in ihrer Karriere keinmal oder lediglich einmal das Unternehmen gewechselt. Branchenwechsel sind noch seltener. Stabilität beweisen die Topmanager auch in ihren Beziehungen. Die meisten sind langjährig verheiratet (88 Prozent). In der Regel hat die Ehefrau mit dem ersten Kind ihre Berufstätigkeit aufgegeben und kümmert sich im Durchschnitt um drei Kinder. 'Gemessen an der gesellschaftlichen Entwicklung haben wir es bei den Topmanagern mit formal intakten Enklaven der bürgerlichen Ehe und Familie zu tun', resümiert Studienleiter Pohlmann.
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