Auf dem deutschsprachigen e-Learning-Markt gibt es noch keinen klaren Marktführer. Zu diesem Schluss kommt zumindest eine Studie mit dem Titel 'e-Learning. Marktanalyse für Deutschland'. Anhand einer Fragebogenaktion und durch das Hinzuziehen weiterer Quellen, z.B. Webrecherche, hat der Autor Philipp Köllinger das Firmenprofil von 42 e-Learning-Anbietern in Deutschland unter die Lupe genommen.
Demnach ist es bislang noch keinem Unternehmen gelungen, ein gutes und sichtbares Markenimage aufzubauen. Dieses - in Verknüpfung mit dem Markennamen - ist laut Köllinger einer der entscheidenden Erfolgsfaktoren für e-Learning-Unternehmen. Weitere Kriterien für seine Bewertungsmatrix, mit deren Hilfe er die Positionierung der Firmen gecheckt hat: finanzielle Stärke, Wettbewerbsfähigkeit der Produkte, Kundenanzahl und -qualität, Produktvielfalt, Abdeckung der verschiedenen Marktsegmente (Technologie, Inhalt, Dienstleistung), strategische Partnerschaften, geografische Präsenz.
Auch wenn nach Köllingers Bewertungsmethode bislang kein Unternehmen als Marktführer im e-Learning-Bereich benannt werden kann, für die Zukunft erwartet der Autor eine Konsolidierung des Marktes - und in diesem Zuge werden sich seiner Meinung nach einige wenige Unternehmen nach oben manövrieren. Beste Voraussetzungen dazu scheinen derzeit die US-amerikanischen Unternehmen Smartforce mit deutscher Niederlassung in Eschborn und NETg mit Sitz in Düsseldorf mitzubringen. Der Studie zufolge profitieren die beiden Anbieter vor allem von zwei Faktoren: Sie bieten bereits ein ausgereiftes und extrem umfangreiches Produktportfolio an. Zudem sind sie amerikanischen Ursprungs, können somit auf einen weit entwickelten und großen Heimatmarkt zugreifen und sind bei der internationalen Ausrichtung bereits weit voran geschritten. Von den im deutschsprachigen Raum ansässigen e-Learning-Anbietern schneiden derzeit imc, Saarbrücken, und bit media, Schwarmstedt, am besten ab. Ihr Vorteil gegenüber den amerikanischen Unternehmen: Sie sind wesentlich stärker auf die lokalen Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet. Ihr Handicap ist dagegen der bislang unzureichende Zugang zu neuen Kapitalmitteln
Laut Anbieteranalyse sind die umsatzstärksten und von ihrem Produktportfolio 'reifsten' e-Learning-Unternehmen in der Regel Komplettanbieter. Das heißt, der Kunde erhält von ihnen ein e-Learning-Gesamtkonzept inklusive der notwendigen Technologie, standardisierter und maßgeschneiderter Inhalte sowie ergänzender Dienstleistungen wie Online-Tutoring oder Bedürfnisanalyse. Dieser Trend zu so genannten One-Stop-Solutions wird sich der Studie zufolge in Zukunft verstärken. Denn um auf dem e-Learning-Markt erfolgreich zu sein, würden den Firmen prinzipiell zwei Strategien zur Auswahl stehen: Entweder sie weiten ihr eigenes Angebot aus bzw. gehen Partnerschaften ein, mit dem Ziel, den Weg in Richtung eines Komplett-Anbieters einzuschlagen. Oder sie versuchen, sich durch einen hohen Grad an Spezialisierung auf einen bestimmten Teilmarktbereich vom Wettbewerb zu differenzieren und etablieren sich als Nischenspezialist
Die 166-seitige Studie kostet 395,- DM. Sie ist zu beziehen bei Die Bewertung erfolgte auf einer Skala von eins bis zehn, wobei zehn die maximal erreichbare Punktzahl darstellt. Die Bewertung der einzelnen Firmen erfolgte relativ zu der Bewertung anderer Firmen, d.h. es gab keinen festgelegten Standard zum Erreichen der Maximalpunktzahl.