Studie Weiterbildungsmilieus: Jedem das Seine

Die deutsche Gesellschaft besteht aus vielen unterschiedlichen sozialen Milieus. Daraus ergeben sich verschiedene Bildungsinteressen, aber auch -barrieren. Weiterbildungsanbieter sollten sich dessen bewusst sein, wollen sie ihre Zielgruppen passgenau bedienen bzw. neue Zielgruppen gewinnen. 'One size fits it all' - dieses Motto hat bei der Konzeption und Vermarktung von Bildungsangeboten ausgedient. Davon jedenfalls sind Professor Dr. Heiner Barz, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, und Professor Dr. Rudolf Tippelt, Ludwig-Maximilians-Universität, München, überzeugt. Sie wollen Trainingsprofessionals mit einer Studie zu mehr Durchblick im Hinblick auf ihre Zielgruppen verhelfen.

Die Untersuchung beruht auf 3.000 Tiefeninterviews, 160 qualitativen Interviews sowie 14 Gruppendiskussionen und hat eine umfassende Topographie der Weiterbildungslandschaft aus Kundensicht zum Ergebnis. Den Hintergrund liefert das SINUS-Modell der sozialen Milieus: Demnach gibt es in der Bevölkerung zehn Subkulturen, die sich in puncto Lebensauffassung, Lebensstil und -führung unterscheiden und die sich vier Oberkategorien zuordnen lassen, nämlich gesellschaftlichen Leitmilieus, Mainstream-, traditionellen und hedonistischen Milieus. Für jedes Milieu wurden spezifische Weiterbildungsinteressen und -verhaltensweisen herausgearbeitet. Um den Anbietern einen schnellen Überblick zu ermöglichen, sind die Ergebnisse in Checklisten eingeflossen, die aufzeigen, was mit Blick auf ein bestimmtes Milieu in Sachen Kursplanung, didaktischer und preislicher Gestaltung, Tagungsort, Zeitrahmen und Ansprache zu beachten ist. Die Hinweise in diesen Listen sind recht konkret. So erfährt der Nutzer z.B., dass Postmaterialisten offen sind für innovative Lehrmethoden oder dass die Kurszeiten für Angehörige des konsum-materialistischen Milieus kurz gehalten werden sollten.
Die Studie wird voraussichtlich im Herbst 2004 erscheinen. Eine Kurzfassung kann kostenlos per Mail angefordert werden.