Dürres Jahr für Nomaden

Der Interim-Management-Markt ist 2009 kräftig eingebrochen. Dieses Bild zeichnet eine aktuelle Studie der Ludwig Heuse GmbH unter knapp 700 Interim-Managern. Im Schnitt verzeichneten diese 28 Prozent weniger Anfragen als im Vorjahr, verbuchten einen Rückgang der abgeschlossenen Projekte um 14 Prozent und waren um 27 Prozent weniger ausgelastet. Insgesamt bewerteten die Befragten die Marktlage nach dem Schulnotenprinzip mit einer 3,2. Das ist der schlechteste Wert seit der ersten Durchführung der jährlichen Markterhebung durch den Interim-Management-Anbieter im Jahr 2003. Differenziert man die Entwicklung der Nachfrage nach Bedarfssituation, zeigt sich, dass sich ein Bereich deutlich entgegen dem generellen Abwärtstrend entwickelt hat: Die Nachfrage nach Sanierungs- und Restrukturierungsprojekten ist – wenig überraschend – in der Krise gestiegen. Im Jahr 2009 machte sie 33 Prozent aller Aufträge aus (2008: 30 Prozent). Für 2010 prognostizieren die Studienteilnehmer sogar einen Anstieg auf 40 Prozent am Gesamtkuchen.

Angewachsen ist auch der Anteil der Interim-Manager, die außerhalb der Hierarchie als Projektarbeiter ins Unternehmen gehen. Im Jahr 2009 wuchs er im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent auf gut ein Drittel an. Gleichzeitig ging der Anteil jener Aufträge zurück, in denen Interim-Manager die Gesamtverantwortung für ein Unternehmen übernahmen – von 41 Prozent im Jahr 2008 auf 38 Prozent 2009 – respektive auf der zweiten Führungsebene eingesetzt wurden (von 33 auf 29 Prozent). 'Belegschaften und Management reagieren in mageren Zeiten allergisch auf neue Führungskräfte, auch wenn diese als Interim-Manager angekündigt werden', erklärt Geschäftsführer Ludwig Heuse. 'Projektarbeiter sind in diesen Tagen leichter zu verkaufen.'