Hängt der Coachingerfolg vom Charakter ab?

Coaching ist kostspielig. Natürlich ist es nicht im Sinne von Unternehmen, Mitarbeitern ein Coaching zu finanzieren, bei denen die Beratung hinterher in keiner Weise Früchte trägt. Eine neue Studie des Department of Psychology der City University London dürfte kostenbewusste Firmen daher interessiert aufhorchen lassen: Lorna J. Stewart, Stephan Palmer, Helen Wilkin und Maire Kerrin nämlich sind in ihrer Untersuchung der Frage nachgegangen, ob und wie bestimmte Persönlichkeitseigenschaften den Coaching-Erfolg beeinflussen. Gibt es Charaktere, die gegen Coaching quasi immun sind, und andere, die prima von der Leistung profitieren?

Die Wissenschaftler untersuchten zum einen die Persönlichkeitsstruktur ihrer 110 Untersuchungsteilnehmer (sämtlich Führungskräfte, die ein Coaching durch einen externen Business-Coach in Anspruch genommen hatten) in Bezug auf die Faktoren Gewissenhaftigkeit, Offenheit und emotionale Stabilität. Diese gelten in der Forschung als maßgeblich für die Beeinflussung der Arbeitsmotivation. Zum anderen befragten die Forscher die Untersuchungsteilnehmer zum Coachingerfolg und zwar sowohl in puncto Umsetzung (application) als auch nachhaltiger Wirkung (generalisation and maintenance).

Das Ergebnis gibt Unternehmen nicht wirklich Anlass, bestimmte Personen von vornherein von der Liste der Coaching-Kandidaten zu streichen. Zwar stellten die Forscher zwischen allen Persönlichkeitsfaktoren – insbesondere der Gewissenhaftigkeit – und dem Coaching-Erfolg Korrelationen fest. Doch wirklich stark seien die Zusammenhänge nicht, betonen die Autoren. Dies lasse vermuten, dass andere Faktoren eine größere Rolle für den Transfer beim Coaching spielen. „Es wäre daher unklug, Personen aufgrund ihrer Persönlichkeit für ein Coaching zu selektieren“, mahnen die Forscher. Allenfalls, dass manche Individuen mehr Unterstützung beim Transfer benötigen könnten, ließe sich aus den Ergebnissen ableiten.