Wirtschaftliche Repression hin oder her - die Anbieter auf dem europäischen e-Learning-Markt sind alles andere als resigniert. Nahezu jedes Unternehmen der Branche teilt die Einschätzung, dass e-Learning ein Wachstums-Markt ist. Das zumindest hat eine Studie im Auftrag des HighText Verlages mit Sitz in München ergeben. Auf der Grundlage von insgesamt 233 befragten e-Learning-Unternehmen aus elf Ländern (Dänemark, Deutschland, Finnland, Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz) im Zeitraum Oktober 2000 bis Januar 2001 haben die Autoren Birgit Gamböck, Thea Payome und Christian Sepp einzelne Länderauswertungen sowie eine vergleichende Darstellung erarbeitet.
Beim Thema Wachstumserwartungen und -motoren gab es bei der vergleichenden Darstellungen die höchsten Übereinstimmungen. Mehr als 95 Prozent aller befragten Unternehmen beurteilen ihre Zukunftsperspektive als gut bis hin zu exorbitant. Als die jeweiligen Wachstumsmotoren werden mehrheitlich die Inlandsmärkte betrachtet. Ausnahmen: Großbritannien und Irland. Die e-Learning-Anbieter der beiden Inselstaaten sehen vor allem die internationale Nachfrage als künftigen Antrieb. Bereits heute haben sie sich einer internationalen Ausrichtung verschrieben. Andere e-Learning-Nationen wie Dänemark, Finnland und die Schweiz strecken strecken auch allmählich ihre Fühler in Richtung internationaler Markt aus. Nur Österreich will nicht so recht: Gerade mal acht Prozent der Learning-Anbieter akquirieren international.
Ob dies daran liegt, dass Österreich erst spät auf den e-Learning-Zug aufgesprungen ist? Während es sich bei den meisten europäischen e-Learning-Anbieter um seit Jahren am Weiterbildungsmarkt etablierte Unternehmen handelt, wurde die Hälfte der an der Umfrage beteiligten österreichischen Unternehmen erst in den Jahren 2000 und 2001 gegründet. In Deutschland gibt es mit 29 Prozent übrigens auch einen recht großen Anteil junger e-Learning-Unternehmen, die in den vergangenen zwei Jahren gegründet worden sind.
Eines der überraschendsten Ergebnisse der Studie betrifft die Zielgruppen der befragten Anbieter: Die Mehrheit der Unternehmen richtet ihre Akquise nicht auf Großunternehmen, sondern auf kleine und mittelständische Betriebe. Insbesondere in Finnland, Deutschland, der Schweiz und den Niederlanden ist dies der Fall. In Schweden, Irland und Großbritannien wird dagegen eher versucht, Großunternehmen als Kunden zu gewinnen.
Die Studie 'Der europäische Markt für E-Learning 2002' nimmt des Weiteren die Themen Marktausrichtung, Partnerschaften und Dienstleistungsbereitschaft in den einzelnen Staaten unter die Lupe. Zudem werden dem Leser 244 Einzelporträts der wichtigsten europäischen e-Learning-Anbieter an die Hand gegeben. Die Leistung der Autoren steht jedoch in keinem Verhältnis zu dem stolzen Preis der Untersuchung. Für 498,- Euro geht die Studie schlichtweg zu wenig in die Tiefe. Wen die Kosten trotzdem nicht abschrecken, kann die Studie im Hightext Verlag bestellen.