Der Coaching-Ansatz, den Whitmore vertritt, beruht auf der Überzeugung, dass jeder Coachee das Potenzial in sich trägt, neue Herausforderungen oder Probleme allein zu bewältigen. Die Aufgabe des Coaches ist es, ihm den Zugang zu diesem Potenzial zu ermöglichen. Um das zu erreichen, muss der Coach seinem Klienten Fragen stellen. Diese sollen die Aufmerksamkeit des Coachees bündeln und so sein Bewusstsein für die eigenen Fähigkeiten steigern. Was das für Fragen sind, und in welcher Reihenfolge sie gestellt werden sollten, beschreibt Sir John in dem von ihm entwickelten GROW-Modell, das er zum ersten Mal in seinem Buch 'Coaching for Performance' (1992) vorgestellt hat. Danach ist jede Coaching-Sitzung in die vier Phasen Zielsetzung (Goal setting), Realität (Reality checking), Optionen (Options) sowie Entscheidung und Wille (What is to be done, when, by whom and the will to do it.) einzuteilen.
1. Goal setting
In der ersten Phase wird das Ziel der Sitzung festgelegt. Mögliche Fragen des Coaches lauten: Was erhoffen Sie sich von dieser Sitzung? Was würden Sie am liebsten aus diesem Gespräch mitnehmen?
2. Reality checking
Steht das Ziel fest, wird im nächsten Schritt die aktuelle Situation des Coachee analysiert. Mögliche Fragen des Coaches sind: Wie fühlen Sie sich, wenn Sie unerwartet in das Büro Ihres Vorgesetzten bestellt werden? Wovor, glauben Sie, haben Sie Angst? In welcher Weise hemmen Sie Ihr Potenzial?
3. Options
In der dritten Phase muss der Coachee selbst Handlungsoptionen oder alternative Strategien finden, die ihm in seiner derzeitigen Situation helfen können. Dabei geht es zunächst nicht darum, die richtige Lösung zu finden, sondern möglichst viele Alternativen zu entwickeln.
4. What is to be done, when, by whom and the will to do it.
Für welche dieser Optionen sich der Gecoachte entscheidet, wird in der letzten Phase geklärt. Für diesen Schritt empfiehlt Whitmore Fragen wie: Was werden Sie tun? Wann werden Sie es tun? Auf welche Hindernisse könnten Sie stoßen? Zum Abschluss übergibt der Coach dem Klienten seine Aufzeichnungen und geht alle Handlungsschritte und Antworten mit ihm durch - um sicher zu stellen, dass er alle Punkte versteht und mit ihnen übereinstimmt.