Die Geschichte ist ein wenig skurril, fast wie ein Traum: Sie erzählt von einem Eisbären, der Eishockey spielt. Er hat keinen Puck, sondern eine Burger-Frikadelle, die in ein Tortilla-Brötchen fliegt. Später ist von Kaffeebohnen die Rede, die eine Linie ähnlich dem Äquator bilden. Hebt man sie auf, sehen sie aus wie eine Pan-Flöte, die mit Chili-Pfeffer bestreut wird.
Was wie zusammenhangloses Phantasieren wirkt, ist eine Strategie des Gedächtnistrainings Mega Memory: Hinter dieser Geschichte verbergen sich die Länder des amerikanischen Kontinents. Sie beginnt beim US-Bundesstaat Alaska (Eisbär), führt über Kanada (Eishockey), die USA (Burger) bis hin zu Mexiko (Tortilla). Das gleiche Muster gilt für Südamerika: Von Kolumbien (Kaffee) geht es über Ecuador (Äquator) und Peru (Pan-Flöte) nach Chile (Chili).
„Der Mensch denkt in Bildern“, sagt Dr. Fred N. Bohlen, der das von Gregor Staub entwickelte Gedächtnistraining als Ein-Tages-Seminar anbietet. In einer seiner leichtesten Übungen fordert er gleich zu Beginn: „Denken Sie jetzt nicht an einen Elefanten. Was sehen Sie vor ihrem geistigen Auge?“ Richtung, alle Seminarteilnehmer sehen einen Elefanten, bildlich, nicht als Schriftzug.
„Je extremer das Bild, desto besser prägt es sich ein“, erläutert Bohlen. „Wird es außerdem mit Gefühlen verbunden, vergißt man es nie wieder.“ So könne sich fast jeder Mensch an eine besonders peinliche Situation erinnern. Etwa der Manager, der einmal seinen Rollenkoffer lautstark über mittelalterliches Kopfsteinpflaster gezogen hat. Hausfrauen, Touristen, Schulkinder – alle drehten sich um. Wie unangenehm! Das Gefühl der Scham prägt sich stärker ein als das Quietschen des Koffers. So beruht Bohlens Schulungskonzept darauf, nicht stur auswendig zu lernen, sondern sich Namen, Telefonnummern, Tagesordnungen, Witze und sogar komplette Vorträge in Form von Bildern und den damit verbundenen Gefühlen zu merken…