Führungsschwäche heißt das heimliche Leiden, das viele Topetagen deutscher Unternehmen befallen hat. Personalberater und -experten sagen es hinter vorgehaltener Hand. Udo Gerhards, Geschäftsführer beim Spediteur Nedlloyd Unitrans in Düsseldorf, beobachtet es immer wieder: „Viele Führungskräfte betrachten sich wohl als Beamte.”
Der Frankfurter Unternehmensberater Dr. Thomas Leder von Hirzel, Leder & Partner hat für einige unter ihnen nur Spott übrig: „Es gibt auch unter den Managern Mantafahrer, und die haben ihr Publikum.” So geißelt er Manager, die sich heute gerne „scheinhart” geben und nach außen Härte zeigen, während sie tatsächlich, nämlich in ihrem Inneren, nur schwach seien. Adolf Wade von Berg schließlich, Geschäftsführer der Schoeller-Tochter Kinkartz KG in Würselen bei Aachen, registriert bei den Leitenden im Lande und auch im eigenen Haus jede Menge falsche Einstellungen, negative Gedanken und Angst. „Die Angst”, meint er kopfschüttelnd, „die guckt ihnen aus den Augen heraus”. Kurzum: „Es gibt nicht viele Manager, die führen können”, befindet Gerhards.
Das stellt sich nun heraus, da Führungskönnen wirklich gefragt ist. Noch bis in die sechziger Jahre hinein war das Handwerk der Leitenden nach Kenntnis des Essener Unternehmensberaters Dr. Reinhard Sprenger „eine relativ klare Kiste: Orden, Ehrenzeichen, ein bißchen Kohle obendrauf, Firmenwagen – und dann läuft die Nummer”. Doch heute haben wir es nach der Überzeugung von Detthold Aden „mit einer mündigen und hervorragend ausgebildeten Mitarbeiterschaft zu tun”, die nach der Erfahrung des Chefs von Thyssen-Handiel-Logistik „ganz andere Ansprüche an die Führung hat”…