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Rezension: Neue Studie 'Karrierek(n)ick Kinder: Mütter in Führungspositionen als Gewinn für Unternehmen'

Mütter sagen, gefragt nach ihrem Job, schon mal augenzwinkernd, dass sie 'Familienmanagerin' seien. Dass das gar nicht weit hergeholt ist, zeigt eine Studie, die die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft in Berlin unter 500 Müttern in Führungspositionen durchgeführt und jüngst veröffentlicht hat. Der Befragung zufolge helfen den Frauen Kompetenzen, die sie in ihrer Rolle als Mutter erworben haben, tatsächlich erstaunlich gut im Führungsalltag weiter. Durch die Familiengründung erlangten die Managerinnen z.B. ein hohes Maß an Gelassenheit und Organisationsfähigkeit. Aber auch in anderer Hinsicht hilft die Familie, den wöchentlich meist 40- bis 60-, zuweilen gar 70-stündigen Führungsalltag zu meistern: Sie bildet ein Gegengewicht zum Business und verringert somit die Gefahr einseitiger Überlastung.

Drängt sich allerdings die Frage auf, ob die Frauen statt an einer einfachen dann eben - schlimmer noch - an einer doppelten Überlastung leiden. Dies ist laut Studie nicht der Fall - und zwar deshalb nicht, weil die Managerinnen individuelle Modelle ausgeknobelt haben, die es ihnen ermöglichen, Familie und Job unter einen Hut zu bekommen. Was allerdings den selbstständigen Unternehmerinnen unter ihnen leichter gefallen ist als den angestellten Managerinnen. Diese nämlich beklagen immer noch familienunfreundliche Unternehmenskulturen, wobei zwischen dem schönen Leitbild und der schnöden Realität oft eine Lücke klafft.

Negativ vor allem: Allzu oft wird der bloßen Anwesenheit am Arbeitsplatz größere Bedeutung beigemessen als der Arbeitsleistung. Was sich die Frauen wünschen, ist eine Unternehmenskultur, in der das Aushandeln von familienfreundlichen Regelungen (etwa flexiblen Arbeitszeitmodellen) nicht dem individuellen Prozess überlassen bleibt, sondern Selbstverständlichkeit ist. Allerdings scheinen Mütter immer noch besser dran zu sein als Väter. Diesen nämlich gelingt es oft nicht, den Wunsch nach flexibler oder reduzierter Arbeitszeit durchzusetzen. Da jedoch die Väter für die Mütter ein wichtiger Stützpfeiler im Familienmanagement sind, müssen - so die Autorinnen der Studie - Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit stärker als bisher auch auf Männer abzielen. Die Studie 'Karrierek(n)ick Kinder: Mütter in Führungspositionen als Gewinn für Unternehmen' (ISBN 3-89204-890-8) ist im Bertelsmann Verlag erschienen und kostet 16 Euro.
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