Seit November 2010 steht es fest: Die Rente mit 67 kommt. Ab 2012, so hat die Bundesregierung beschlossen, wird das gesetzliche Rentenalter bis zum Jahr 2029 schrittweise angehoben – zunächst um einen Monat und ab 2024 um zwei Monate pro Jahr. Die höhere Lebensarbeitszeit ist notwendig, Deutschland muss auf die Alterung der Gesellschaft reagieren, sagte Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen nach dem Kabinettsbeschluss. In dem von ihr vorgelegten Bericht 'Aufbruch in die altersgerechte Arbeitswelt' verweist sie u.a. darauf, dass sich die Chancen Älterer am Arbeitsmarkt bereits seit Jahren stetig verbessern und die Nachfrage nach qualifizierten älteren Mitarbeitern weiter steigt.
Von der Leyen appelliert aber auch an die Unternehmen, dass die kommenden Jahre genutzt werden müssen, 'um Rahmenbedingungen für ein erfülltes Arbeiten mit 67 deutlich zu verbessern'. Was sie damit meint: mehr betriebliche Gesundheitsförderung und altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung sowie mehr Qualifizierung, insbesondere ständige Weiterbildung bereits im mittleren Alter.
Einer Umfrage des Bundesverbands der Personalmanager (BPM) zufolge haben genau diese Handlungsfelder für Personalmanager zwar die größte Bedeutung, um ihr Unternehmen demografiefest zu machen. Ob die Firmen aber hier jeweils bereits aktiv sind, ist fraglich und geht aus der Befragung der rund 2.000 Personalverantwortlichen aus vorwiegend kleinen und mittelständischen Firmen nicht hervor. Einer Studie des Marktforschungsinstituts im Auftrag des Familienministeriums nach zu folgern, sind die meisten Betriebe unzureichend darauf vorbereitet, dass ihre Mitarbeiter immer älter werden und schon bald bis zum Alter von 67 Jahren arbeiten müssen. Auch hier gaben die meisten der knapp 400 befragten Personaler an, dass sie es als wichtig ansehen, spezielle Weiterbildungen für ältere Beschäftigte anzubieten. Nur 14 Prozent sagten aber, dass dies in ihrem Unternehmen auch geschehe.
Dass Weiterbildungsmaßnahmen für Ältere aber ohnehin überschätzt werden, legt eine Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) nahe: Sie wirken sich auf die Unternehmensproduktivität gar nicht aus, wenn die Mitarbeiter nach der Fortbildung der gleichen Tätigkeit nachgehen wie zuvor. Und das ist oft der Fall, zeigen die Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, auf denen die Studie basiert. Gute Instrumente altersspezifischer Personalarbeit sind der Studie zufolge altersgemischte Teams – sowie ganz banale Dinge wie bessere Beleuchtung am Arbeitsplatz oder kontrastreichere Bildschirme.