Viele amerikanische Wirtschaftsredner haben auch in Europa Erfolg. Sie gelten als informierend, effizient und unterhaltend. Sind die Redner des Alten Kontinents im Vergleich schlechter?
Aram Bakshian: 'Deren Reden erinnern mich manchmal an einen Geschäftsbericht oder eine Sitzungsvorlage - sie sind genauso trocken. Die Redner sprechen selten wirklich die Interessen des Publikums an. Nach meiner Erfahrung sind auf Deutsch gehaltene Wirtschaftsreden oft steif, weitschweifig und fade. Vor vielen Jahren waren auch die Wirtschaftsreden in Amerika so. Aber je mehr Einfluß das Fernsehen bekam, desto informeller und ungezwungener wurde auch die Art zu reden.'
Aus Ihrer Sicht als Redenschreiber: Was würden Sie empfehlen, damit sich das Publikum bei deutschen Managerauftritten weniger langweilen muß?
Aram Bakshian: 'Nehmen wir eine Weisheit, die Ronald Reagan gern verbreitete. Er sagte: Eine Anekdote ist mehr wert als tausend Statistiken. Mit anderen Worten: Man sollte versuchen, den Inhalt real zu machen. Wenn es also um Managerthemen wie die Bewältigung von Wandel geht, dann sollte man versuchen, das auf ein menschliches Format zu ziehen. Das Thema humanisieren! Ein guter Redner erzählt dazu eine Geschichte, illustriert das Prinzip anhand einer geglückten Analogie aus dem wirklichen Leben oder hat Beispiele, die das Thema für das Publikum spannend machen.' …