In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? Auf diese Frage gibt es keine einzelne Antwort, es gibt sie nur im Bündel: Wir leben in einer Risiko-, Erlebnis-, Multioptions-, Bürger-, Wissens-, Arbeits-, Medien-, Bildungs-, Verantwortungsgesellschaft oder auch in einer (post-)modernen, gespaltenen, dynamischen, flexiblen Gesellschaft. Jedenfalls ist jeder einzelne Bürger gefordert, sich in und zwischen diesen gesellschaftlichen Welten zu orientieren und nach seinem Platz zu suchen. Was sicher keine leicht zu lösende Aufgabe darstellt.
Höchstwahrscheinlich liegt gerade darin die Ursache für den aktuellen Boom der Beratung, die mittlerweile beinahe jeden Lebensbereich umschließt, vor allem aber an den lebensweltlichen und alltagsbezogenen Bruchstellen ansetzt. Heutzutage wird fast jeder in der ein oder anderen Form beraten, wir leben – auch noch – in einer Beratungsgesellschaft.
Coaching ist derzeit sicherlich die populärste Beratungsform, die in der äußerst dicht besiedelten Welt der personenbezogenen Beratungsdienstleistungen für viel Furore sorgt. Wirft man einen Blick auf die Geburtsstunde dieser Methode, so fällt auf, dass sie ganz und gar ein Kind der Praxis ist. Zwar steht sie modelltheoretisch betrachtet der Prozessberatung und der Supervision sehr nahe, hat aber keinen eindeutigen eigenen theoretischen Hintergrund.
Extra:- Literaturtipps: Kurzrezension eines Buchs über theoretische und wissenschaftliche Grundlagen des Coachings und Hinweis auf einen Fachartikel über ein Kategoriensystem für Coaching