Wer im März 2004 durch die Gänge der Robert Bosch GmbH Bereich Automobilelektronik schlenderte, dem bot sich mancherorten ein eher ungewöhnlicher Anblick: Ingenieure, Entwickler, Personaler und Finanzbuchhalter kamen in kleinen Gruppen zusammen - und spielten Theater. Die Story war dabei immer dieselbe: Ein Familienvater kauft sich ein neues Auto. Obgleich neu, leuchtet in unregelmäßigen Abständen die ABS-Warnlampe auf. Eine Reihe von Mitfahrern wird dieses Umstandes gewahr - ein Freund, die Kollegen, Familienmitglieder. Indes: Keiner von ihnen weist den Fahrer darauf hin. In der letzten Szene schließlich kommt es zu einer brenzligen Situation im Straßenverkehr. Die Reifen quietschen. Ob es ein Happy-End gibt, bleibt den Darstellern überlassen.
Die Thematik zeigt: Dieses Theaterspiel dient nicht der Unterhaltung. Im Gegenteil. “Wir wollen den Mitarbeitern vor Augen führen, dass es mitunter fatale Folgen haben kann, wenn sie auf Warnsignale beispielsweise im Herstellungsprozess nicht reagieren”, erklärt Hans Fronius. Er arbeitet in der Abteilung “Continuous Improvement Process” (CIP) und ist Leiter des Projektes Q-intus - kurz für “Qualität intus” -, das von Januar bis Juni 2004 bei Bosch/Automobilelektronik (AE) durchgeführt wurde. Zielsetzung: die rund 11.500 Mitarbeiter der deutschen Standorte für das Thema Qualität zu sensibilisieren, “ihnen den Virus der Qualität in die Köpfe zu setzen”, wie Fronius bildhaft beschreibt.
Um das zu erreichen, mussten sämtliche Mitarbeiter an sechs ca. einstündigen Workshops teilnehmen - den so genannten Qualitätsstunden. Was sich inhaltlich nicht großartig von typischen Qualitätsschulungen zu unterscheiden scheint, war in der Umsetzung alles andere als gewöhnlich.
Extras:
- Info-Kasten: Unternehmensprofil Bosch/Automobilelektronik
- Info-Kasten: Q-intus: die Chronologie einer Qualitätsoffensive